Der große Schriftsteller Siegfried Lenz, bekannt für seine Romane wie "Deutschstunde" und "Heimatmuseum", wird nun als Rundfunkautor neu entdeckt. Lange Zeit nach seinem Tod, rückt sein umfangreiches Werk im Bereich Rundfunk in den Fokus. Wie die Kleine Zeitung berichtet, wird mit der Veröffentlichung der dreibändigen Sammlung "Siegfried Lenz. Rundfunkstücke" ein unverhoffter Schatz gehoben: 164 Texte und fast 3.000 Seiten, die seine Tätigkeiten im Radio zwischen 1948 und den 1970er Jahren dokumentieren. Diese Ausgabe ist das Ergebnis von fünf Jahren intensiver Recherche von Hans-Ulrich Wagner vom Leibniz-Institut für Medienforschung und wird durch die Historische Kommission der ARD und des NDR unterstützt.
In diesen Rundfunkarbeiten manifestiert sich Lenz als engagierter Kommentator seiner Zeit. Die Texte spiegeln gesellschaftliche und politische Themen wider, mit denen er sich beharrlich auseinandersetzte. Wagner hebt hervor, dass bereits in diesen frühen Arbeiten Motive, die später in Lenz' Romane einfließen, wie Schiffe, Tauchen und Angeln, zu finden sind. So behandelt Lenz in "Die Nacht des Tauchers oder: Die Wracks von Hamburg" (1955) die ambivalenten Reaktionen seiner Mitbürger auf die Nachkriegsrealität und das Erbe des Krieges, während er in "Die neuen Stützen der Gesellschaft" (1956) den Snobismus des hamburger Bürgertums aufs Korn nimmt, wie die Vorreiter Zeitung berichtet.
Einblicke in die Rundfunkarbeit
Lenz, der mehr als 30 Jahre als freier Mitarbeiter für verschiedene Rundfunkanstalten, hauptsächlich den NDR, aktiv war, besetzte sogar einmal die Rolle eines DJs. Diese Werke sind nicht nur eine Hommage an seinen reichen Schaffensprozess, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur deutschen Medienlandschaft der Nachkriegszeit. Sie entstehen in einer Ära, als das Radio noch das dominante Medium war und das Hörspiel als kultureller Höhepunkt galt. Die "Rundfunkstücke" bilden die Bände 23 bis 25 der insgesamt 27 Bände umfassenden Werkausgabe, die 2026 im Hoffmann & Campe Verlag erscheinen wird.
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