Robert Fulford, eine herausragende Persönlichkeit des kanadischen Journalismus, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Laut seiner Tochter Sarah Fulford starb er am Dienstagnachmittag „friedlich und umgeben von Familie”. Fulford hatte eine bemerkenswerte Karriere, die in den 1950er Jahren begann und bis zur Gegenwart reichte, in der er als Autor und Redakteur tätig war. Sein umfangreicher Einfluss umfasst unter anderem die Canadian Press, die Magazine Maclean’s und Toronto Life sowie mehrere führende Zeitungen wie den Toronto Star und die Globe and Mail.
Besonders eng verbunden war er mit Saturday Night, wo er zwei Jahrzehnte lang als Chefredakteur wirkte. Unter seiner Leitung festigte sich das Magazin als bedeutende Plattform für kanadische Meinungen und Ideen. Für seine Verdienste wurde er 1984 zum Officer des Order of Canada ernannt, was ihn als Mann mit „kritischer Integrität und als Weisen auf seinem Gebiet” auszeichnete.
Einflussreiche Schriften
Fulford behandelte in seinen zahlreichen Kolumnen und Essays eine breite Palette von Themen, darunter die nationale Identität Kanadas, die Beziehungen zwischen Englisch- und Französischsprachigen sowie die Verbindung zwischen Kanada und den USA. Besonders bemerkenswert ist sein Buch „Accidental City: The Transformation of Toronto”, in dem er seine Heimatstadt detailliert beschreibt.
Sein Schreibstil war von direkter, einfacher und ungekünstelter Sprache geprägt, die oft den Vergleich mit George Orwell nicht scheuen musste. Andrew Coyne, ein Kolumnist für die Globe and Mail, meinte, dass Fulford einen besonderen Stachel in seinen Kritiken hatte, dessen Wirkung man spürte, lange nachdem man den Artikel gelesen hatte.
Die Anfänge seiner Karriere waren jedoch bescheiden. Geboren 1932 in Ottawa, wuchs er in Toronto auf, wo sein Vater für die Canadian Press arbeitete. In seinen Memoiren „Best Seat in the House” schilderte er einige seiner frühen journalistischen Arbeiten, die oft nicht besonders prestigeträchtig waren. Fulford erinnerte sich an eine Zeit, als er ein Profil über den Sportkommentator Foster Hewitt schrieb, den er nie persönlich traf.
1968 übernahm er die Redaktion von Saturday Night, einem fast ein Jahrhundert alten Periodikum. Zu dieser Zeit kämpfte die Zeitschrift in einem umkämpften Markt um ihren Platz und versuchte, gegen den Druck amerikanischer und europäischer Publikationen anzukämpfen. Fulford bewahrte in dieser Zeit den Fokus auf kulturelle Themen und gesellschaftliche Anliegen.
Ein Beispiel für seine mutige Kritik war seine Widerlegung des kanadischen Filmförderungsprogramms, in der er den Einsatz öffentlicher Gelder für Filme wie David Cronenbergs „Shivers” als skandalös bezeichnete. Dies zeigte nicht nur Fulford’s kritische Haltung, sondern auch seinen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung.
1987 übernahm Hollinger Inc. die Kontrolle über Saturday Night, was Fulford dazu bewegte, seinen Rücktritt einzureichen. Er äußerte Bedenken hinsichtlich des Engagements von Conrad Black in redaktionellen Angelegenheiten und wollte die Unabhängigkeit des Magazins wahren. Letztendlich stellte Saturday Night 2005 die Veröffentlichung ein.
Später in seiner Karriere fand Fulford eine neue Plattform beim National Post, wo er weiterhin seine Leidenschaft für das Schreiben auslebte. Er beschrieb das National Post als ein aufregendes Projekt, das voller Kreativität und ermutigenden Einsichten war. Kenneth Whyte, ein ehemaliger Redakteur des Post, betonte in einem tributären Artikel Fulford’s unermüdliche Neugier, die ihn zeitlebens begleitet hatte.