Greta Thunberg und die Madleen: Israel stoppt Gaza-Hilfsschiff

Aktivisten, darunter Greta Thunberg, wurden am 10.06.2025 von Israel auf dem Weg nach Gaza abgefangen. Hilfsgüter sollten geliefert werden.
Aktivisten, darunter Greta Thunberg, wurden am 10.06.2025 von Israel auf dem Weg nach Gaza abgefangen. Hilfsgüter sollten geliefert werden. (Symbolbild/DNAT)

Ashdod, Israel - Am 10. Juni 2025 hat die israelische Marine das Gaza-Solidaritätsschiff „Madleen“, welche die bekannte Klimaaktivistin Greta Thunberg und weitere humanitäre Aktivisten an Bord hatte, im Mittelmeer abgefangen. Das Schiff war auf dem Weg in den von Konflikten geprägten Gazastreifen, um dringend benötigte Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Versorgungsmittel zu bringen. Die Aktion sollte internationale Aufmerksamkeit auf die katastrophale humanitäre Lage in Gaza lenken, die laut Berichten im gesamten Gebiet verheerend ist.

Das Schiff kam am Montagabend in der israelischen Hafenstadt Ashdod an, nachdem es in internationalen Gewässern gestoppt wurde. Israelische Soldaten gingen an Bord, was die Aktivisten als Übergriff wahrnahmen. Nach der Ankunft in Ashdod wurden die Passagiere am Ben-Gurion-Flughafen empfangen, wo ihre Rückreise in die Heimatländer geplant ist. Wer die Ausweisungsdokumente nicht unterzeichnet, wird vor eine Justizbehörde gebracht und verstößt gegen geltendes Recht, so die israelischen Behörden.

Internationale Reaktionen und Vorwürfe

Das israelische Außenministerium bezeichnete das Unternehmen als „Selfie-Jacht“ von Prominenten und warf den Aktivisten vor, eine Medienprovokation zu inszenieren. Laut Berichten der Aktivisten wurde das Schiff angewiesen, seinen Kurs zu ändern, da es sich einem Sperrgebiet näherte. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte die Anweisung gegeben, die Ankunft des Schiffs um jeden Preis zu verhindern und äußerte sich abwertend über Thunberg.

Die Aktivistengruppe kündigte bereits an, einen neuen Versuch zu starten, um nach Gaza zu segeln. Thunberg, die bekannt für ihren Einsatz für den Klimaschutz ist, wird auch für ihr Engagement für die palästinensische Bevölkerung kritisiert. Insbesondere werfen ihr Kritiker vor, das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023, welches den aktuellen Gazakrieg auslöste, zu ignorieren. Laut Berichten wurden seit Beginn des Krieges mehr als 54.800 Palästinenser im Gazastreifen getötet.

Humanitäre Krise im Gazastreifen

Die humanitäre Lage im Gazastreifen bleibt angespannt, während internationale Akteure versuchen, über Waffenruhe und humanitäre Hilfe zu verhandeln. Die israelische Armee soll jüngst Flüchtlingslager im Gazastreifen angegriffen haben, was Berichte über heftige Kämpfe und zahlreiche Todesopfer nach sich zog. Lokale Nachrichtenquellen berichten von katastrophalen Zuständen in Flüchtlingslagern, in denen Menschen unter unmenschlichen Bedingungen leben.

Hilfslieferungen erreichen zwar den Gazastreifen, jedoch mangelt es in vielen Gebieten an lebensnotwendigen Gütern, insbesondere im Norden. Eine kürzlich durchgeführte Hilfsaktion brachte 100 Lastwagen mit Hilfsgütern, jedoch bleibt die Verteilung unzureichend. Die Deutsche Welthungerhilfe warnt vor einer drohenden Hungersnot, während die Weltgesundheitsorganisation über Unterbrechungen bei Impfkampagnen berichtet, die durch die andauernden Kämpfe erschwert werden.

Die Situation im Gazastreifen ist ein beunruhigendes Beispiel für die anhaltenden Auswirkungen des Konflikts, der zunehmend auch den südlichen Libanon betrifft, wo die Spannungen zwischen israelischen Kräften und der Hisbollah zunehmen.

Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die Berichte von Vienna.at, Zeit Online und SRF lesen.

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Ort Ashdod, Israel
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