Türkische Behörden verschärfen den Druck auf Oppositionsgemeinde in Istanbul

Türkische Behörden verschärfen den Zugriff auf die oppositionell geführte Istanbuler Gemeinde. Nach Korruptionsvorwürfen wurden 30 Personen festgenommen, darunter führende CHP-Politiker.
Türkische Behörden verschärfen den Zugriff auf die oppositionell geführte Istanbuler Gemeinde. Nach Korruptionsvorwürfen wurden 30 Personen festgenommen, darunter führende CHP-Politiker.

Die türkischen Behörden haben am Samstag ihre Repression gegen die oppositionell geführte Stadtverwaltung von Istanbul aufgrund angeblicher Korruptionsvorwürfe weiter verschärft und dabei 30 Personen festgenommen.

Festnahmen und Ermittlungen

Zu den Festgenommenen gehören ein ehemaliger Abgeordneter der wichtigsten Oppositionspartei, der Republikanischen Volkspartei (CHP), sowie die Bürgermeister von drei CHP-geführten Stadtteilen in Istanbul.

Das staatliche Nachrichtenmagazin Anadolu Agency berichtete, dass die Festnahmen Teil von vier verschiedenen Korruptionsermittlungen waren, die sich gegen die Metropolverwaltung von Istanbul richten.

Politischer Kontext der Festnahmen

Die Festnahmen am Samstag stellen die fünfte Welle einer rechtlichen Repression gegen die Istanbuler Verwaltung dar, die seit dem 19. März andauert, als Bürgermeister Ekrem Imamoglu wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet wurde.

Die Festnahme von Imamoglu, der als der am besten geeignete Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogans 22-jähriger Herrschaft gilt, löste landesweite Demonstrationen aus, in denen seine Freilassung und ein Ende des demokratischen Rückschritts in der Türkei gefordert wurden.

Vorwürfe der politischen Motivation

Die Opposition und ihre Unterstützer behaupten, dass die Festnahme von Imamoglu sowie die nachfolgende Verhaftungen von Dutzenden weiteren Mitgliedern der CHP politisch motiviert sind. „Diesmal kam der Putsch nicht mit Stiefeln und Panzern, sondern mit der Robe des Staatsanwaltes“, sagte der CHP-Vorsitzende Özgur Ozel am Samstag vor einer Menge von Unterstützern in der nordwestlichen Stadt Duzce.

Die Regierung hingegen besteht darauf, dass die Justiz in der Türkei unabhängig und frei von politischem Einfluss sei.

Wiederholte Repressionen gegen die CHP

Die zweite Welle der Repression gegen die von der CHP geführten Kommunen wurde Ende April durchgeführt, während die dritte und vierte Welle Ende Mai stattfand, was zu Dutzenden von Festnahmen führte.

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