Israels Militär setzt Palästinenser als menschliche Schutzschilde ein
Die israelische Armee hat berüchtigte Berichte über die Zwangsrekrutierung von Palästinensern veröffentlicht, die gezwungen werden, potenziell verminte Häuser und Tunnel in Gaza zu betreten. Dies geschieht angeblich, um die Sicherheit ihrer eigenen Soldaten zu gewährleisten. Ein Soldat der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) sowie fünf frühere Gefangene berichteten von diesen Praktiken.
Ein erschütterndes Geständnis
Der Soldat gab an, dass sein Trupp zwei palästinensische Gefangene festhielt, um sie als menschliche Schutzschilde einzusetzen, bevor sie verdächtige Gebäude betraten. „Wir haben ihnen gesagt, sie sollen das Gebäude vor uns betreten“, erklärte er. „Wenn es Fallen gibt, werden sie explodieren und nicht wir.“ Diese Methode ist so verbreitet, dass sie in der IDF als „Moskito-Protokoll“ bekannt ist.
Die Mehrheit sieht die Praxis als verbreitet an
Obwohl das genaue Ausmaß der Praxis unbekannt ist, zeigen die Aussagen des Soldaten und fünf Zivilisten, dass diese Vorgehensweise in ganz Gaza üblich war. Der Soldat berichtete von einer neuen Anweisung, die ihn und sein Team veranlasste, gefangene Palästinenser einzusetzen, um sie in gefährliche Situationen zu schicken. „Ein Offizier des Geheimdienstes sagte, sie seien mit Hamas verbunden“, erzählte er.
Internationale Gesetzgebung und israelische Antwort
Die israelische Armee wies diese Vorwürfe in einer Erklärung zurück und betonte, dass die Richtlinien den Einsatz von Zivilisten als menschliche Schutzschilde strikt verbieten. Diese Praxis ist nach internationalem Recht verboten. Das Oberste Gericht Israels verbot 2005 ausdrücklich die Verwendung von Zivilisten in militärischen Operationen.
Hamas und die Vorwürfe der Zivilistennutzung
Israel hat Hamas immer wieder beschuldigt, Zivilisten in Gaza als menschliche Schutzschilde zu nutzen. Diese Behörden behaupten, die militärische Infrastruktur sei in zivilen Gebieten verankert. In den letzten Monaten sind mehr als 42.000 Palästinenser in Gaza ums Leben gekommen, wobei die UN feststellt, dass der Großteil Zivilisten sind.
Berichte über die Erfahrungen von Palästinensern
Interviews mit fünf ehemaligen palästinensischen Gefangenen in Gaza decken sich mit den Aussagen des Soldaten. Alle beteuern, dass sie gezwungen wurden, gefährliche Orte für die israelischen Truppen zu betreten. Mohammad Saad, 20, berichtete von einer ähnlichen Erfahrung, als er nach einem Luftangriff von der israelischen Armee gefangen genommen wurde und 47 Tage lang als menschliches Schutzschild eingesetzt wurde.
Fazit und Resignation
Alle interviewten Palästinenser wurden schließlich freigelassen, doch der Soldat berichtete, dass nach seiner Abreise aus Gaza das sogenannte „Moskito-Protokoll“ erneut eingeführt wurde. Es scheint, dass trotz anfänglicher Ablehnung viele Soldaten wieder zu diesen Praktiken zurückkehren, was ein Zeichen von Resignation und Müdigkeit in einem langen Konflikt ist.
Dieser Artikel baut auf Berichten von Tareq Al Hilou und Mohammad Al Sawalhi in Gaza auf.
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