Luxushotel im Vietnamkrieg: Berühmtheiten wie Baez und Fonda geschützt

Das Metropole Hotel in Hanoi thront imposant an einer Ecke im Stadtzentrum. Das strahlend weiße Gebäude mit eleganten schwarzen Fensterläden ist ein Wahrzeichen der Stadt. Bei der Ankunft im französischen Kolonialbau werden die Gäste von einem freundlichen Team in schicken Seiden-Tuniken empfangen.

Einblicke in die Geschichte des Metropole Hotels

Im Foyer hängen gerahmte Fotos, die einige der berühmtesten Gäste des Hotels zeigen, darunter die französischen Präsidenten François Mitterrand und Jacques Chirac, den Schriftsteller Graham Greene, die Schauspielerin Jane Fonda und den Stummfilmstar Charlie Chaplin. Im Jahr 2019 war das Metropole Gastgeber des historischen Gipfeltreffens zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Un.

Ein dunkles Erbe

Trotz der eleganten Fliesenböden verbirgt das Hotel eine düstere Geschichte. Während Vietnam in dieser Woche das 50-jährige Jubiläum der Wiedervereinigung feiert, hebt das heutige Sofitel Legend Metropole Hanoi sein kriegerisches Erbe hervor.

Nostalgie und Kriegsvergangenheit

Der 30. April 2025 markiert ein halbes Jahrhundert seit dem Fall von Saigon und der Helicopter-Evakuierung des US-Botschafters Graham Martin, die den Krieg beendete, den Amerikaner als Vietnamkrieg und die Vietnamesen als Amerikanischen Krieg bezeichnen. Während die großen Feierlichkeiten wie Militärparaden in Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) stattfinden werden, hat Hanoi als Hauptstadt des Landes ebenfalls reichhaltige Geschichte zu erzählen.

Die große Zeit des Metropole Hotels

Das Metropole wurde 1901 eröffnet, als Vietnam noch unter französischer Kontrolle stand. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde das Hotel in den 1950er Jahren von der kommunistischen Regierung übernommen und in „Hotel der Wiedervereinigung“ umbenannt. Es war eines der wenigen Hotels, das während des Krieges ausländische Besucher beherbergen durfte, und viele prominente Politiker, Journalisten und Künstler logierten dort.

Der unterirdische Bunker

Im Jahr 1965 baute das Hotel einen unterirdischen Bunker, in dem Gäste während der US-Luftangriffe Schutz suchen konnten. Laut dem Hotelmanager Anthony Slewka bot der Raum Platz für etwa 100 Personen — ungefähr so viele wie die durchschnittliche Anzahl der Gäste — und war in vier Kammern mit zwei Zugängen unterteilt.

Wiederentdeckung des Bunkers

Nach dem Krieg geriet der Bunker in Vergessenheit — bis 2011, als ein Bauunternehmen, das die Bamboo Bar des Hotels umgestaltete, ihn wiederentdeckte. Heute bietet das Metropole zwei tägliche Führungen durch den Bunker für Hotelgäste um 17:00 und 18:00 Uhr an.

Ein unvergessliches Erlebnis

Besucher können während der Bunkerführung originale Glühbirnen und andere Einrichtungen sehen, während sie dem Joan Baez-Lied „Where Are You Now, My Son?“ lauschen, das sie während ihres Aufenthalts im Metropole aufgenommen hat. Dieses Lied kombiniert Musik, gesprochene Worte, Clips einer vietnamesischen Frau, die nach ihrem Sohn ruft, sowie das Geräusch von Luftschutzsirenen.

Historische Stätten in Hanoi

Reisende, die in Hanoi mehr über die Kriegszeit erfahren möchten, können auch das Hoa Lo Gefängnis besichtigen, in dem amerikanische Kriegsgefangene — darunter der verstorbene Senator John McCain — festgehalten wurden. Das unter dem Spitznamen „Hanoi Hilton“ bekannte Gefängnis wurde in ein multimediales Geschichtsmuseum umgewandelt und bietet umfangreiche Materialien in englischer Sprache.

Ein Blick in die Zukunft

Laut dem Hotelmanager Slewka sind Amerikaner die größte Gruppe von Besuchern im Metropole. Einige sind Kriegsveteranen, die das Land erneut besuchen möchten, während andere junge Menschen der Nachkriegszeit sind, die sich einfach für die vietnamesische Kultur, das Essen und die Landschaft interessieren. Laut vietnamesischen Regierungsdaten ist die USA die viertgrößte Quelle internationaler Touristen und der größte Markt außerhalb Asiens, mit 717.000 amerikanischen Touristen, die 2023 nach Vietnam reisten.

Trotz der großen Beliebtheit der Bunkerführungen haben die meisten Gäste Fragen, die über die Struktur selbst hinausgehen. „Meistens wollen sie wissen, ob die Leute hier Amerikaner mögen oder nicht“, sagt Slewka. „Die Menschen in Vietnam sind sehr zukunftsorientiert.“

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