Hasan E.: Unklarheiten über Prozess nach Terroranschlag in Mekka!

Vienna, Österreich - Ein 20-jähriger Niederösterreicher, Hasan E., ist seit über 14 Monaten in Saudi-Arabien in Haft. Er wird beschuldigt, am 11. März 2024 einen Terroranschlag auf dem Gelände der Al-Haram-Moschee in Mekka verübt zu haben. Laut Informationen von vienna.at fand am 7. Mai 2025 die Hauptverhandlung gegen ihn statt, jedoch ist unklar, ob diese tatsächlich stattfand. Das Außenministerium und die Staatsanwaltschaft in Wien konnten bisher keine Details zu dem Verfahren bereitstellen, was auf eine undurchsichtige Situation hinweist.
Derzeit befindet sich Hasan E. im Hochsicherheitsgefängnis Dhahban, das Platz für 7.500 Insassen bietet. In diesem Gefängnis sind auch politische Gefangene und Anhänger des sogenannten Islamischen Staates (IS) untergebracht. Amnesty International und Human Rights Watch berichten regelmäßig von Übergriffen und Folterungen in saudi-arabischen Gefängnissen, was die Behörden in Riyadh jedoch bestreiten. Berichten zufolge benötigte Hasan E. aufgrund schwerer psychischer Belastungen in der Haft medizinische Hilfe und soll sogar einen Selbstmordversuch unternommen haben, wie das Nachrichtenportal kurier.at meldet.
Wirbel um telefonische Kontakte und Ermittlungen
Bis Ende März durfte Hasan E. wöchentlich mit seiner Mutter in Istanbul telefonieren. Regelmäßige Kontakte nach außen sind jedoch kaum möglich. Interpol-Beamte besuchten ihn im Gefängnis und befragten ihn zu dem verhinderten Attentat auf ein Konzert von Taylor Swift in Wien. Diese Ermittlung steht offenbar im Zusammenhang mit einem IS-Terrornetzwerk, dem Hasan E. zugerechnet wird, das einen Anschlag auf das Konzert plante. Die Staatsanwaltschaft Wien führt ebenfalls Ermittlungen gegen ihn wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation.
Am 11. März 2024 soll Hasan E. während eines Angriffes in der Al-Haram-Moschee einen Sicherheitsbeamten mit einem Messer verletzt haben. Weitere vier Personen wurden durch den Vorfall verletzt. Zudem erregte ein Gruppenplan von gleichgesinnten Komplizen aus Österreich Aufsehen, die zeitgleich Anschläge in Dubai und Istanbul planten. Ein Hauptverdächtiger, Beran A., wird genannt, der jedoch Angst hatte, die Tat auszuführen.
Gesundheitszustand und familiäre Hintergründe
Der aktuelle Gesundheitszustand von Hasan E. bleibt unklar. Während seiner Zeit in Haft wurde ein Besuch einer österreichischen Delegation an seinem Geburtstag im vergangenen Herbst durchgeführt. Hasan E. wuchs in einer kleinen Gemeinde im Bezirk Bruck/Leitha auf und war von familiären Problemen geprägt, was zu seiner Isolation von Freunden und Familie führte. Nach dem Tod seines Vaters und dem Ende einer Beziehung zog es ihn schließlich erneut nach Istanbul und eine Reise nach Mekka folgte.
Sein Bruder erstattete eine Abgängigkeitsanzeige, als er eine E-Mail von Hasan E. erhielt, in der dieser sich entschuldigte und seinen Wunsch äußerte, in Mekka begraben zu werden. Bislang gibt es keine offiziellen Informationen über den Verlauf des Strafverfahrens oder mögliche Strafen gegen ihn. Diese Unsicherheiten wirken sich zusätzlich auf die Sorgen seiner Familie aus.
Die Situation für ausländische Gefangene in Saudi-Arabien ist grundsätzlich angespannt. Als Teil des Repressionsapparates wird die Todesstrafe auch dort angewandt, und die Zahl der Hinrichtungen stieg alarmierend von 172 im Jahr 2023 auf 345 im Jahr 2024, wie aus Berichten von Amnesty International hervorgeht. Auch die Berichterstattung über die Haftbedingungen zeigt, dass viele Arbeitsmigrant_innen häufig unter extremen Bedingungen leiden müssen, was die gesamte Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien in den Fokus rückt.
Details | |
---|---|
Vorfall | Terrorismus, Messerangriff |
Ort | Vienna, Österreich |
Verletzte | 5 |
Festnahmen | 1 |
Quellen |