Neuer Tarif belastet Millionen Amerikaner – Chaos bricht aus

Viele Amerikaner haben möglicherweise bisher keine spürbaren Auswirkungen der weitreichenden Zölle von Präsident Donald Trump wahrgenommen – bis jetzt. Der Grund dafür ist das Auslaufen eines wichtigen Versandfreibetrags, der am Freitag um ein Uhr nach Mitternacht endete. Dieser als „de minimis“-Befreiung bekannte Betrag ermöglichte es, Waren im Wert von bis zu 800 US-Dollar zollfrei in die USA zu importieren und oft die zeitaufwendigen Inspektionen und Formalitäten zu umgehen.

Veränderungen in der Einkaufslandschaft

Diese Regelung hat die Einkaufsgewohnheiten vieler Amerikaner grundlegend verändert und es ultra-günstigen chinesischen E-Commerce-Seiten wie Shein, Temu und AliExpress ermöglicht, alles von Garn über Gartenmöbel bis hin zu Kleidung und Fotoausrüstung in die USA zu importieren. Mit dem Ende dieser Befreiung schlagen die Alarmglocken in den sozialen Medien: Ein Basistarif von bis zu 145 %, je nach Anbieter, wird für chinesische Importe wirksam, was die Kosten für all die günstigen Produkte, die kaufhungrige Amerikaner erworben haben, potenziell mehr als verdoppeln könnte.

Die Auswirkungen auf die Verbraucher

Das Ende der „de minimis“-Befreiung für chinesische Waren wird auch abstrakte und komplexe Handels-politiken in etwas Greifbares verwandeln: einen Kassenbon. Große Anbieter wie UPS, FedEx, DHL und die United States Postal Service geben an, auf die Veränderungen vorbereitet zu sein. Auch die Regierung versichert, dass sie bereit ist; ein Sprecher des US-Zoll- und Grenzschutzes teilte CNN mit: „Wir sind bereit und ausgestattet, um verbesserte Paketüberprüfungen durchzuführen und die Vorschriften effektiv durchzusetzen.“

Herausforderungen für einkommensschwache Haushalte

Die Frage bleibt jedoch, ob die amerikanischen Verbraucher auf die Veränderungen vorbereitet sind. Als Präsident Donald Trump die „de minimis“-Befreiung für Waren aus Hongkong und China Anfang dieses Jahres zunächst schloss, kam es zu einem Chaos. USPS stellte zeitweise die Zustellung von Paketen aus China ein, und die Lieferzeiten für versendete Pakete verlängerten sich erheblich, während Informationen zur Paketverfolgung in den USA begrenzt waren.

Der Kern des Problems ist das enorme Volumen an Paketen. Laut einem Bericht des Kongressforschungsdienstes stammten mehr als 80 % der gesamten E-Commerce-Lieferungen in den USA im Jahr 2022 aus „de minimis“-Importen, von denen die überwiegende Mehrheit aus China kam. Der Zoll gab an, täglich nahezu 4 Millionen zollfreie „de minimis“-Sendungen zu bearbeiten, wobei die Mehrheit dieser Sendungen aus China und Hongkong stammt. Insgesamt kamen im letzten Geschäftsjahr 1,36 Milliarden Pakete unter der „de minimis“-Befreiung in die USA.

Vorbereitungen der Händler und Auswirkungen auf die Preise

Inmitten dieser Veränderungen haben Verbraucher von Seiten wie Temu und Shein zunehmend berichtet, dass sie auf diese Händler angewiesen sind, während sie den Eindruck haben, dass in den USA hergestellte Produkte unerschwinglich geworden sind. Rena Scott, eine 64-jährige Rentnerin aus Virginia, sagte kürzlich zu CNN: „Ich kann mir den Kauf bei Temu jetzt nicht mehr leisten, und ich konnte mir auch vorher schon nichts in diesem Land leisten.“

Haushalte mit niedrigerem Einkommen werden am stärksten unter dem Ende der günstigen chinesischen E-Commerce-Seiten leiden. Etwa 48 % der „de minimis“-Pakete wurden an die ärmsten Postleitzahlgebiete in den USA geliefert, während nur 22 % an die reichsten Gebiete gingen. Die Änderungen könnten schrittweise erfolgen; bereits vor dem Ende der „de minimis“-Befreiung haben einige Händler wie Shein und Temu die Preise erhöht.

Fazit und weitere Entwicklungen

Es ist unklar, ob von diesen Einzelhändlern und anderen noch weitere Preiserhöhungen zu erwarten sind. Auch die Versanddienstleister müssen mit höheren Kosten rechnen. DHL gab an, die Mitarbeiteranzahl erhöht zu haben, um das zusätzliche Volumen an informellen Einfuhrabwicklungen zu bewältigen. Für Waren aus China und Hongkong, die über UPS, DHL und FedEx verschickt werden, gilt ein Basistarif von 145 % plus zusätzliche produktbezogene Zölle. Sendungen über USPS sind einem Basistarif von 120 % oder einer pauschalen Gebühr von 100 US-Dollar pro Poststück unterworfen; ab dem 1. Juni wird diese pauschale Gebühr auf 200 US-Dollar steigen.

Insgesamt zeigt sich, dass viele Amerikaner die Auswirkungen der Zollpolitik zunehmend negativ bewerten. Eine Umfrage ergab, dass 59 % der Öffentlichkeit der Meinung sind, dass Trumps Politik die wirtschaftlichen Bedingungen in den USA verschlechtert hat. Am Freitag, mit dem Auslaufen der „de minimis“-Befreiung, könnten viele Amerikaner erleben, dass die Kosten noch weiter steigen.

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