WWF fordert Rettungspaket: So kämpft Wien um die Untere Lobau!

WWF fordert für die Untere Lobau ein Rettungspaket im Wiener Regierungsprogramm, um Ökosystem und Trinkwasserversorgung zu sichern.
WWF fordert für die Untere Lobau ein Rettungspaket im Wiener Regierungsprogramm, um Ökosystem und Trinkwasserversorgung zu sichern.

Untere Lobau, Wien, Österreich - Der WWF Österreich fordert ein umfassendes Rettungspaket für die Untere Lobau, das im Rahmen der aktuellen Wiener Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und NEOS diskutiert werden soll. WWF-Experte Michael Stelzhammer unterstreicht die Dringlichkeit der Maßnahmen, da die kommenden Jahre entscheidend für das Überleben dieses wertvollen Ökosystems seien. Die Lobau gilt als wichtiger Lebensraum, der stark unter Wassermangel leidet, was die Biodiversität und die Trinkwasserversorgung in Wien gefährdet. Laut dem OTS wird seit Jahrzehnten vor den negativen Folgen dieser Austrocknung gewarnt, die durch die Regulierung der Donau und die Klimakrise verschärft wird.

Die zentrale Forderung des WWF sieht eine Weiterleitung von Wasser von der Oberen in die Untere Lobau vor, um die bereits vom Austrocknen bedrohten Flächen zu revitalisieren. Gezielte Renaturierungsmaßnahmen sind notwendig, um die Untere Lobau mit der Donau zu verbinden und die Wasserversorgung durch die Zugabe von Schotter im Donaubett zu verbessern. Thomas Hein von der BOKU beschreibt den Wasserhaushalt der Unteren Lobau als „dramatisch schlecht“, was langfristig zufällige negative Auswirkungen auf die Grund- und Trinkwasserqualität in Wien mit sich bringen könnte.

Historische Herausforderungen und aktuelle Bedrohungen

Die Lobau, die 1978 zum Naturschutzgebiet und 1996 zum Teil des Nationalparks Donau-Auen erklärt wurde, ist nicht nur ein artenreicher Naturraum, sondern auch ein wichtiges Trinkwasser-Reservoir für Wien. Rund ein Viertel der Nationalparkfläche entfällt auf den Wiener Anteil der Lobau, welches etwa 2.300 Hektar umfasst. Laut Naturschutzbund leiden viele Auengebiete, so auch die Lobau, unter extremer Trockenheit, die durch menschliche Eingriffe wie Flussregulierungen und Kraftwerksausbauten verschärft wurde. Der Rückgang des Wassers zeigt sich durch sinkende Grundwasserspiegel und die Trockenheit, die die Oberflächengewässer bedroht.

Die erste Donauregulierung in den 1870er Jahren führte zu grundlegenden Veränderungen der Auenlandschaft und reduzierte den ökologischen Zusammenhang in der Region. Obwohl Wasserableitungen aus Alter und Neuer Donau geplant und teilweise umgesetzt wurden, bleibt die Problematik bestehen, dass keine Überleitung von Wasser in die Untere Lobau vorgesehen ist. Hier wird eine sofortige Wasserableitung als existenziell für den Erhalt der Biodiversität und den Schutz der Artenvielfalt erachtet.

Dringende Maßnahmen gefordert

Um die Ökosysteme der Lobau langfristig zu erhalten, ist ein umfassendes und nachhaltiges Abfluss-Management notwendig, das die gesamte Fläche der Lobau berücksichtigt. Der Naturschutzbund fordert zudem eine Aufstockung von Bundes- und Landesmitteln für die Renaturierung. Seit den 1970er Jahren sind Wasserableitungen geplant, wobei der Bau eines neuen Einlaufbauwerks bei der Panozzalacke 2023 eine positive Neuerung darstellt, jedoch noch lange nicht ausreichend ist, um die akuten Wasserprobleme zu lösen.

Die Lobau beherbergt viele gefährdete Arten, darunter die Sumpfschildkröte, den Donaukammmolch und die Rotbauchunke. Ihre Zukunft steht auf dem Spiel, wenn nicht umgehend Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung und des gesamten Ökosystems ergriffen werden. Der WWF setzt sich weiterhin für den Schutz von Natur und Klima ein, da als Grundlage für unser aller Leben letztlich die Artenvielfalt und ein stabiles Klima unerlässlich sind WWF.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Klimawandel, menschliche Eingriffe, Wassermangel
Ort Untere Lobau, Wien, Österreich
Quellen