Wien trauert um Elisabeth Orth: Eine Lichtgestalt der Bühne verlässt uns

Wiens Bürgermeister Ludwig äußert Bestürzung über den Tod von Elisabeth Orth, einer bedeutenden Schauspielerin und Lichtgestalt des Theaters.
Wiens Bürgermeister Ludwig äußert Bestürzung über den Tod von Elisabeth Orth, einer bedeutenden Schauspielerin und Lichtgestalt des Theaters.

Wien, Österreich - Am 18. Mai 2025 erreichte die Theaterwelt die traurige Nachricht vom Tod der Ausnahme-Schauspielerin Elisabeth Orth, die in Wien geboren wurde und lange Zeit eine prägende Figur der deutschsprachigen Bühnenlandschaft war. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig äußerte sich mit „großer Bestürzung“ über den Verlust und bezeichnete Orth als eine „Lichtgestalt der Schauspielkunst“. Ihr Wirken habe nicht nur die Bühnen, sondern auch die Herzen der Menschen berührt. Er sprach den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid aus, was die weit verbreitete Ehrfurcht vor ihrem Lebenswerk unterstreicht.

Geboren 1936 als Tochter der legendären Schauspieler Paula Wessely und Attila Hörbiger, startete Orth ihre Karriere zunächst als Filmcutterin. Nach dem Besuch des Max Reinhardt Seminars wurde sie 1968 festes Ensemblemitglied am Burgtheater, wo sie mit großen Regisseuren wie George Tabori und Andrea Breth zusammenarbeitete. Orth war auch in Film und Fernsehen aktiv und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien im Jahr 2006.

Ein herausragendes Engagement

Neben ihrem schauspielerischen Talent setzte sich Elisabeth Orth aktiv gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit ein, eine Haltung, die sie mit ihrem Sohn Cornelius Obonya teilt. Ihre politische Haltung spiegelte sich in ihrer Kunst wider, die stets einen Dialog über gesellschaftliche Themen eröffnete. Dies verdeutlicht die Bedeutung ihrer Arbeit über die Bühne hinaus.

Orth wurde für ihr Engagement und ihre Kunst vielfach geehrt. 2014 wurde sie Ehrenmitglied des Burgtheaters und im Februar 2015 zur Doyenne des Hauses ernannt, nachdem Annemarie Düringer verstorben war. Das Burgtheater honoriert ihr Erbe mit dem nach ihr benannten Elisabeth-Orth-Preis, der herausragende Leistungen in der Schauspielkunst würdigt.

Kontroversen und kulturelle Reflexionen

In jüngster Zeit hat die Diskussion um Antisemitismus im Theater stark zugenommen, was auch die kulturelle Landschaft, in der Orth wirkte, beeinflusst. Wajdi Mouawads Stück „Vögel“ wird derzeit in der deutschen Theaterszene kontrovers diskutiert, nachdem es im November 2022 am Münchner Metropoltheater abgesetzt wurde. Kritiker monieren, dass das Stück einfache Stereotype bediene und historische Ungenauigkeiten aufweise, insbesondere hinsichtlich des Nahostkonflikts.

Die Auseinandersetzung mit solchen Themen zeigt, wie wichtig es ist, dass Künstler wie Orth eine Stimme für Gerechtigkeit und Menschlichkeit erheben. Ihr Lebenswerk bleibt eine Inspiration für Zukünftige, die es wagen, in ihrer Kunst auch schwierige Themen zu verhandeln.

Elisabeth Orth hat durch ihre außergewöhnlichen Leistungen und ihr soziales Engagement Spuren hinterlassen, die weit über das Theater hinausreichen. Ihr Andenken bleibt im Herzen der Theaterwelt lebendig.

Details
Vorfall Tod
Ort Wien, Österreich
Quellen