Vorarlbergs Alpen: Mangel? Fehlanzeige! 1.000 Älpler sichern Tradition

Lingenau, Österreich - Die Alpwirtschaft in Vorarlberg zeigt sich widerstandsfähig und stabil, trotz der Herausforderungen, die mehrere Sektoren in Österreich betreffen. Wie vol.at berichtet, sind rund 1.000 Menschen auf etwa 500 Alpen beschäftigt, wobei die Personalsituation in Vorarlberg im Vergleich zu anderen Bundesländern positiv hervorzuheben ist. Martin Rusch von der Landwirtschaftsabteilung des Landes bestätigt, dass es seit Jahrzehnten keine nennenswerten Personalengpässe gibt.
Die Aufgaben der engagierten Älpler umfassen die Pflege des Weidegebiets, das Melken, Käsen und die Zubereitung von Mahlzeiten. Besonders auffällig ist der hohe Anteil junger Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die in diesen Berufen tätig sind. Während selbstfindungssuchende Individuen auf den Alpen kaum zu finden sind, gibt es doch einen anhaltend hohen Bedarf an Fachpersonal wie Hirten und Beisennen.
Karrieren und Ausbildungsangebote
Die Bezahlung erfolgt in Übereinstimmung mit dem Kollektivvertrag. So beträgt der Mindestlohn für Senninnen und Sennen etwa 70 Euro netto pro Tag, was einem monatlichen Einkommen von rund 2.100 Euro entspricht. Für Ferialarbeiter liegt der Tageslohn bei 33 Euro. Zudem unterstützt die Landwirtschaftskammer Vorarlberg mit speziellen Vorbereitungskursen, die sich auf die fachgerechte Verarbeitung von Milch konzentrieren. Im laufenden Jahr haben 75 Personen an drei Alpsennkursen und acht an einem Einsteigerkurs teilgenommen.
Das Interesse junger Menschen an der Alpwirtschaft scheint ebenfalls zu steigen. Dies wurde beim Alpwirtschaftstag am 1. April in Hohenems deutlich, wo zahlreiche ÄlplerInnen für ihren langjährigen Einsatz gedankt wurde. Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner hob die zentrale Rolle der Alpwirtschaft für die Bergregionen hervor und dankte den Partnern, die zur Förderung dieses Sektors beitragen, wie dem Alpwirtschaftsverein und der Landwirtschaftskammer.
Herausforderungen und Unterstützung
Insgesamt wurden im Alpsommer 2024 auf 509 Vorarlberger Alpen über 40.000 Tiere betreut. Neben der traditionellen Alpwirtschaft stehen diese jedoch auch vor Herausforderungen. Die aktuelle Präsenz von Wölfen und Themen wie TBC müssen angesprochen und in der Praxis gemeistert werden. Vorarlberg hat bereits klare Regelungen für den gezielten Abschuss problematischer Wölfe getroffen und investiert in Herdenschutzmaßnahmen.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Alpwirtschaft ist unbestreitbar. Im Jahr 2024 erhielten die Vorarlberger Alpwirtschaft insgesamt 13,1 Millionen Euro, davon 4,1 Millionen Euro aus Landesmitteln. Die Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“ legt den Fokus auf regionale Produkte und eine faire Abgeltung in der Zusammenarbeit mit Gastronomie und Konsumenten.
Abschließend ist die Alpwirtschaft ein wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens in Vorarlberg. Die Statistik der Alpen zeigt zudem, dass im Jahr 2024 über 237.639 Kilogramm Alpkäse produziert wurden, und spezielle Produkte wie „Sura Kees“ erfreuen sich einer regionalen Vermarktung.
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Ort | Lingenau, Österreich |
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