Venedig 2026: Deutsche Künstlerinnen fordern zum Nachdenken auf!

Venedig, Italien - Die kommende Kunstbiennale in Venedig, das älteste Forum für zeitgenössische Bildende Kunst, wird im Jahr 2024 wieder eine Vielzahl an Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt präsentieren. Die 60. Internationale Kunstausstellung, die bis Ende November 2024 dauert, steht unter dem Motto „Foreigners everywhere – Fremde überall“. Mit über 300 eingeladenen Künstlern verspricht sie ein umfangreiches Programm.
Der Deutsche Pavillon wird im Jahr 2026 von den Künstlerinnen Henrike Naumann und Sung Tieu bespielt, die sich mit Themen wie historischer Verantwortung und individueller sowie kollektiver Handlungsmacht auseinandersetzen. Geplant von der Kuratorin Kathleen Reinhardt, wird die Ausstellung ab dem 9. Mai 2026 die Reflexion und kritische Hinterfragung gesellschaftlicher, bürokratischer und sozialer Ordnungssysteme in den Fokus rücken. Besondere Beachtung finden die Spannungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Henrike Naumann und Sung Tieu
Henrike Naumann, geboren 1984 in Zwickau (DDR), lebt und arbeitet in Berlin. In ihren Installationen verbindet sie Möbel und Design mit gesellschaftspolitischen Fragen. Ihr Werk reflektiert politische Meinungen und Alltagsästhetik, wobei sie immersive Erfahrungen schafft, die den Betrachter zum Nachdenken anregen. Naumann hat in bedeutenden Institutionen wie dem MoMA in Warschau sowie beim Ghetto Biennale in Haiti ausgestellt.
Sung Tieu, 1987 in Hải Dương, Vietnam, zur Welt gekommen, greift in ihren Arbeiten die Nachwirkungen des Kalten Krieges und koloniale Verflechtungen auf. Sie kombiniert verschiedene Medien, darunter Skulptur, Klang und Fotografie, um komplexe narratives Strukturen zu schaffen. Ihre Kunst befasst sich intensiv mit Themen wie Migration und institutioneller Gewalt, die sie in bedeutenden Ausstellungen weltweit präsentiert hat.
Der Deutsche Pavillon und weitere Highlights
Der Deutsche Pavillon wird auch 2024 unter der Aufsicht des ifa – Instituts für Auslandsbeziehungen gestaltet. Besonderes Augenmerk gilt dem Monument für einen unbekannten Menschen von Ersan Mondtag, welches zusammen mit Zukunftsvisionen von Yael Bartana präsentiert wird. Diese Auswahl ist Teil der durch die Juryeinberufung von 2025 getroffenen Entscheidung. In der vorhergehenden Biennale war bereits festzustellen, dass die künstlerische Leitung der Pavillons zunehmend interdisziplinäre und globale Perspektiven sucht.
Zusätzlich wird Österreichs Pavillon 2024 von der Choreografin Florentina Holzinger bespielt, die mit ihrem Projekt „Seaworld Venice“ für Aufsehen sorgt. Holzinger hat ebenfalls jüngst mit „A Year without Summer“ an der Berliner Volksbühne Erfolge gefeiert. Diese Vielfalt an Ansätzen und Themen verspricht, die Biennale 2024 zu einem unvergesslichen Event zu machen.
Der Indigene Künstler Archie Moore wurde mit dem goldenen Löwen für den besten Pavillon ausgezeichnet, was die internationale Relevanz der Biennale unterstreicht. Die Ausstellung beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Kunst und Gesellschaft und zeigt, wie Künstlerinnen und Künstler weltweit brennende Themen mit innovativen Ausdrucksformen behandeln. Auch die Teilnahme von Ländern wie Australien und Brasilien bringt frische Perspektiven in die Biennale.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kunstbiennale in Venedig, mit ihrer reichhaltigen Auswahl an Künstlern und Themen, sowohl ein Treffen der kreativen Geister als auch eine Plattform für Debatten über gesellschaftliche und politische Fragen ist. Die Beteiligung von Henrike Naumann und Sung Tieu im Deutschen Pavillon ist ein weiteres Beispiel für das wachsende Interesse an interdisziplinären und kritischen Ansätzen in der zeitgenössischen Kunst.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Berichte von Kleine Zeitung, Art Magazine und Kunst und Reisen.
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Ort | Venedig, Italien |
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