Väter in der Pflicht: Flexiblere Karenzmodelle für neue Männlichkeit!

Vienna, Österreich - Vor dem anstehenden Vatertag am Sonntag steht eine kunstvolle Aktion im Vordergrund, die darauf abzielt, das Bewusstsein für die Väterbeteiligung in der Kinderbetreuung und der Karenzzeit zu schärfen. Die Initiative „Caring Men“ bringt Männerstatuen mit Babypuppen als Symbol für alternative Männlichkeitsbilder nach Österreich. Erich Lehner, Obmann des Dachverbandes der Männerarbeit in Österreich, hebt hervor, dass flexiblere Arbeitsbedingungen für Väter zwingend notwendig sind, um ihr Engagement in der Sorgearbeit zu fördern. Er verweist darauf, dass laut der Arbeiterkammer im Jahr 2021 lediglich 17 % der Personen in Kinderauszeit Männern waren – ein Rückgang im Vergleich zu 21 % im Jahr 2017.
Die Präsentation der Puppen im Salzburger Schloss Mirabell soll bis zum Vatertag verbleiben. Initiativen wie „Caring Economy Jetzt“ unter der Leitung von Elisabeth Sechser fordern bessere Modelle, um Väter zu ermutigen, mehr Verantwortung in der Care-Arbeit zu übernehmen. Es besteht ein weit verbreiteter Widerstand, insbesondere aus der Arbeitswelt, in der Frauen oft als „Variable“ und Männer als „stabile Elemente“ betrachtet werden.
Kulturwandel und neue Karenzmodelle erforderlich
Die seit November 2023 geltende Regelung, wonach volle Karenz nur gewährt wird, wenn der zweite Elternteil mindestens zwei Monate in Anspruch nimmt, könnte einen Kulturwandel anstoßen. Lehner spricht sich für ein „use it or lose it“-Modell zur Karenzaufteilung aus. Eine Umfrage hat ergeben, dass viele Männer mehr Care-Arbeit übernehmen möchten, was durch Studien unterstützt wird, die zeigen, dass gleichberechtigte Elternschaft das Gewaltrisiko für Kinder senkt.
Die positive Auswirkung von Sorgearbeit auf die Gesundheit und Lebensqualität der Väter wird zunehmend anerkannt, wobei die ungleiche Aufteilung von Care-Arbeit auch erhebliche finanzielle Nachteile für Frauen mit sich bringt. Mütter verdienen über ihre Lebenszeit durchschnittlich 960.000 Euro weniger als Väter. Diese Diskrepanz ist ebenfalls im Kontext des Gender Care Gap zu betrachten, der 2017 in Deutschland bei 52,4 % lag. Männer leisten im Durchschnitt 87 Minuten weniger Care-Arbeit täglich als Frauen.
Erforderliche Unterstützung und veränderte Perspektiven
Die Diskussion um Care-Arbeit ist eng mit den Geschlechterverhältnissen verknüpft. Initiativen wie Men-Engage und Male Feminists Europe fordern Männer auf, sich aktiver in der Care-Arbeit zu engagieren. Laut Critical Masculinities-Forschung sind Werte wie Fürsorge, Mitverantwortung und Empathie zentrale Bestandteile von „Caring Masculinities“. Die Herausforderungen, die sich in dieser Debatte zeigen, erfordern den Abbau traditioneller Geschlechternormen und die Förderung einer neuen Sichtweise auf Männlichkeit.
Männer, die Care-Arbeit übernehmen, können nicht nur ihre eigenen Lebensqualität verbessern, sondern auch eine Rolle als Vorbilder für zukünftige Generationen einnehmen. Studien zeigen, dass geschlechtergerechte Modelle zu höherer Zufriedenheit und geringeren Belastungen führen und dass die Sichtbarkeit von Geschlechtervielfalt entscheidend ist, um einschränkende Geschlechternormen abzubauen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gesellschaftliche Anerkennung der Relevanz von Care- und Fürsorgearbeit notwendig ist und dass gezielte Unterstützung in Arbeits-, Sozial- und Bildungspolitik erforderlich ist, um Väter und Männer in Pflegeberufen zu stärken. Die Bundesregierung plant zudem eine interministerielle Arbeitsgruppe zur Stärkung der Väterbeteiligung, die bis Ende 2026 Vorschläge entwickeln soll, um diese Herausforderungen anzugehen.
Für weitere Informationen über die Hintergründe dieser Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Geschlechtergerechtigkeit können Sie die Artikel auf vienna.at, bpb.de und bundesstiftung-gleichstellung.de lesen.
Details | |
---|---|
Ort | Vienna, Österreich |
Quellen |