Unsichtbare Helden: Wie Reinigungskräfte Österreich täglich sauber halten

Eine Reportage beleuchtet am 31. Mai 2025 die oft unsichtbare Arbeit von Reinigungskräften in Österreich und ihren Herausforderungen.
Eine Reportage beleuchtet am 31. Mai 2025 die oft unsichtbare Arbeit von Reinigungskräften in Österreich und ihren Herausforderungen.

Österreich - In Österreich gewährleisten täglich zehntausende Reinigungskräfte in Bahnhöfen, Krankenhäusern, Schulen, Straßen und Büros ein hohes Maß an Sauberkeit. Viele dieser Beschäftigten sind Frauen mit Migrationshintergrund, deren oft unsichtbare Arbeit der Gesellschaft zugutekommt. Ihre Rolle wird in einer aktuellen Reportage von Adriana Jurić thematisiert, die unter dem Titel „Wer hält Österreich sauber?“ am 31. Mai 2025 auf ORF 2 sowie am 4. Juni auf ORF 1 ausgestrahlt wird. Wie OTS berichtet, beleuchtet Jurićs Werk die Lebensrealitäten von Menschen in einer von Migration geprägten Gesellschaft, thematisiert jedoch auch die Herausforderungen, denen diese Arbeiter gegenüberstehen.

Die Arbeit von Reinigungskräften wird häufig als selbstverständlich angesehen, während die Anerkennung für ihren Einsatz ausbleibt. Ihre täglichen Kämpfe gegen Schmutz und Keime bleiben unbemerkt. Das WSI thematisiert zudem die spezifischen Herausforderungen der migrantischen Reinigungskräfte, insbesondere auf Plattformen wie Helpling. Durch die räumliche Verteilung auf Privathaushalte wird die Organisierung dieser Arbeitskräfte erschwert, was zu einer geringen sozialen Sicherheit führt.

Arbeitsbedingungen und Herausforderungen

Reinigungskräfte, die über Helpling arbeiten, haben häufig mit unzureichenden Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Laut einer Untersuchung, die von Forschenden um Katarzyna Gruszka an der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt wurde, erhalten viele Reinigungskräfte nur niedrige Stundensätze, die nach Abzug einer hohen Provision der Plattform bei etwa 10 bis 15 Euro liegen. Zudem sind die meisten dieser Arbeiter*innen als Solo-Selbstständige tätig, was bedeutet, dass sie sich selbst um ihre soziale Absicherung kümmern müssen. Böckler hebt hervor, dass dies zu einer Unzufriedenheit führt, da viele Reinigungskräfte eine unklare arbeitsrechtliche Stellung haben.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Mehrheit der Reinigungskräfte nicht direkt auf Kundenbewertungen reagieren kann. Dies schafft ein Machtungleichgewicht, da Helpling während Konflikten oft zugunsten der Kunden entscheidet und sich nicht für ausstehende Zahlungen verantwortlich fühlt. Diese Situation wird durch Sprachbarrieren und eine allgemeine Isolation der Arbeiter verstärkt, was den kollektiven Widerstand gegen Missstände erschwert.

Perspektiven der Organisierung

Trotz der genannten Herausforderungen gibt es Ansätze zur Organisierung. Informelle Gruppen und Unterstützung durch Beratungsstellen sind Beispiele dafür, wie Reinigungskräfte sich zusammenschließen, um ihre Interessen zu vertreten. In Berlin haben migrantische Arbeiter*innen auf Reinigungsplattformen, wie dem bereits erwähnten Helpling, Strategien entwickelt, um gegen diese unhaltbaren Bedingungen anzukämpfen. In diesem Kontext ist auch die geplante EU-Richtlinie für Plattformarbeit von Bedeutung, die möglicherweise die Kommunikation zwischen Reinigungskräften und Gewerkschaften verbessern könnte.

Die Reportage von Adriana Jurić eröffnet nicht nur einen Einblick in die Herausforderungen der Reinigungskräfte, sondern erkennt auch ihre wichtigen Rollen in unserer Gesellschaft an. Indem sie die Lebensrealitäten dieser Menschen thematisiert, trägt die Reportage dazu bei, die Sichtbarkeit ihrer Arbeit zu erhöhen und einen Dialog über die Arbeitsbedingungen in der Reinigungsbranche zu fördern.

Details
Ort Österreich
Quellen