Tourismus in Tirol am Limit: Fachkräftemangel bedroht die Zukunft!

In Hopfgarten im Brixental diskutierten Touristiker am 29.05.2025 über Fachkräftemangel und zukünftige Strategien im Tiroler Tourismus.
In Hopfgarten im Brixental diskutierten Touristiker am 29.05.2025 über Fachkräftemangel und zukünftige Strategien im Tiroler Tourismus.

Hopfgarten im Brixental, Österreich - Am 29. Mai 2025 fand im Sportresort „Das Hohe Salve“ in Hopfgarten im Brixental der letzte Stopp der Tiroler Dialogreihe „Tourismusforum on tour“ statt. Ziel dieser Veranstaltung war es, kritische Stimmen aus der Bevölkerung zu hören und die Bedeutung der Tourismusbranche näher zu erläutern. Anwesend waren neben vielen Touristiken auch Tourismuslandesrat Mario Gerber und Tirol-Werberin Karin Seiler. Gerber kündigte die Fortführung des Formats für möglicherweise im Herbst an.

Ein zentrales Thema der Diskussion war der akute Fachkräftemangel im Tiroler Tourismus. Während die Teilnehmer die Wichtigkeit des Sektors für Freizeitangebote, wie das Freizeitticket, betonten, gab es auch ernüchternde Erkenntnisse über die sinkende Bereitschaft der Einheimischen, in der Hotel- und Gastronomiebranche zu arbeiten. So bleiben nur 20 Prozent der Absolventen der Tourismusschule St. Johann in der Branche, was die Herausforderungen nur verstärkt. In der Hochsaison beschäftigt der Sektor etwa 50.000 Mitarbeiter, viele davon sind ausländische Fachkräfte.

Fachkräftemangel und politische Forderungen

Der Fachkräftemangel wird von verschiedenen Branchenvertretern als ein weiteres zentrales Problem angesehen. So wurden im Jahr 2023 in Tirol lediglich 1.249 Drittstaatensaisoniers genehmigt. Alois Rainer, Spartenobmann der Tiroler Tourismuswirtschaft, fordert diesbezüglich schnelle Lösungen von der zukünftigen Bundesregierung. Er und seine Kollegen warnen vor den Folgen einer handlungsunfähigen Regierung für die Tourismuswirtschaft. Franz Staggl, Obmann der Tiroler Hotellerie, sieht zwei Möglichkeiten, um die Situation zu verbessern: die Abschaffung der Kontingentregelung oder eine deutliche Erhöhung der genehmigten Zahlen.

Anna Kurz, die Gastronomieobfrau, macht auf die Problematik der verzögerten Genehmigungen aufmerksam, die sich negativ auf die Gastbetriebe auswirken, während bereits die ersten Gäste ankommen. Ihre Einschätzung untermauert die Forderungen nach mindestens 500 zusätzlichen Arbeitskräften, um die Herausforderungen bewältigen zu können. Die derzeitige Kontingentregelung läuft Ende des Jahres aus und lässt große Fragen offen.

Stabile Ergebnisse trotz Herausforderungen

Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten zeigt sich der Tiroler Tourismus in der Sommerbilanz 2024 robust. Mit 20,3 Millionen Übernachtungen blieb das Ergebnis nur etwa 1 Prozent unter dem Rekordergebnis des Vorjahres, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass das Vorjahr ein Rekordjahr war. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer blieb stabil bei 3,6 Tagen. Mario Gerber hebt hervor, dass sowohl Qualität als auch Gästezufriedenheit oberste Priorität haben müssen, um die Herausforderungen auch weiterhin erfolgreich zu meistern.

Dennoch sind leichte Rückgänge bei den Übernachtungen von Gästen aus deutschen, österreichischen, schweizerischen und niederländischen Märkten zu verzeichnen. Insbesondere die Übernachtungen deutscher Gäste sanken um 1,4 Prozent auf 11,7 Millionen. Die Branche sieht sich zudem Herausforderungen durch kurzfristige Buchungen und Stornierungen über Plattformen wie Booking.com gegenüber.

Dennoch blicken 76 Prozent der Betriebe optimistisch auf die kommende Wintersaison. Preis- und Buchungsmonitoring deutet auf eine ähnliche Auslastung wie im letzten Winter hin, auch wenn der Fachkräftemangel weiterhin ein zentrales Problem bleibt. Um dem entgegenzuwirken, hat die Wirtschaftskammer Tirol die Initiative „Bist Happy“ gestartet, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu messen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Tiroler Tourismus trotz widriger Umstände und Herausforderungen im Fachkräftebereich stabil bleibt. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die politischen Verantwortlichen auf die Forderungen der Branche reagieren werden.

Für weitere Informationen: Krone, MeinBezirk, WKO.

Details
Vorfall Regionales
Ursache Mitarbeitermangel, fehlende Akzeptanz, verzögerte Genehmigungen, handlungsunfähige Bundesregierung
Ort Hopfgarten im Brixental, Österreich
Quellen