Tödlicher Borna-Virus-Fall in Bayern: Was bedeutet das für Vorarlberg?

Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland - In Bayern gibt es derzeit besorgniserregende Nachrichten über das Borna-Virus (BoDV-1). Zwei Männer in den Fünfzigern aus Pfaffenhofen an der Ilm haben sich infiziert, wobei einer der Betroffenen verstorben ist und der andere in einem kritischen Zustand in einer Klinik behandelt wird. Der genaue Infektionsweg ist noch unklar, da die beiden Männer nicht verwandt sind. Die örtlichen Gesundheitsbehörden, das Landratsamt Pfaffenhofen sowie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), haben die Ermittlungen aufgenommen, um die Ursachen der Infektionen zu ergründen.
Das Borna-Virus ist vor allem bei Tieren, insbesondere bei Feldspitzmäusen, verbreitet. Die erste nachgewiesene humane Infektion in Deutschland fand 2018 statt, während in Österreich bislang kein solcher Fall dokumentiert werden konnte. Übertragungswege vom Tier auf den Menschen sind nur wenig untersucht; mögliche Quellen könnten kontaminierte Nahrungsmittel, Wasser oder Erde sein. Direkte Mensch-zu-Mensch-Übertragungen gelten als extrem unwahrscheinlich. Bei einer Infektion kann es zu einer schweren Hirnentzündung, auch Enzephalitis genannt, kommen, die oft tödlich verläuft. Es gibt keine spezifische Therapie, die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome.
Risiken und Gefahren
Nach Einschätzung der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) ist das Infektionsrisiko für die Allgemeinbevölkerung in Österreich als äußerst gering einzustufen. Vorarlberg wird zwar als Endemiegebiet für BoDV-1 bezeichnet, jedoch sind bisher keine menschlichen Infektionen bekannt. Gesundheitsexperten empfehlen trotzdem Vorsichtsmaßnahmen, wie den Verzicht auf den Kontakt mit Feldspitzmäusen und deren Ausscheidungen. Sollten verendete Klein Tiere gefunden werden, ist das Tragen von Handschuhen und eine sichere Entsorgung ratsam.
Die aktuellen Fälle in Bayern werfen ein Licht auf das Verhalten und die Symptome, die mit einer Borna-Enzephalitis verbunden sind. Dr. med. Friederike Liesche-Starnecker und Prof. Jürgen Schlegel haben in einer Studie die Gehirnbilder von 19 Patienten untersucht, die an BoDV-1-Infektionen litten. Ihre Forschung verdeutlicht, dass die Enzephalitis typischerweise in den Basalganglien beginnt und sich dann über andere Gehirnregionen ausbreitet. Diese Ergebnisse sind von Bedeutung für das Verständnis der Erkrankung, da sie sich vom Verteilungsmuster bei infizierten Tieren unterscheiden und wichtige Hinweise für zukünftige Studien bieten.
Die Borna-Krankheit, verursacht durch das Borna disease virus 1, ist eine virale Infektionskrankheit, die das zentrale Nervensystem von Pferden und Schafen befällt. In sehr seltenen Fällen kann das Virus auch auf Menschen übertragen werden und es kommt zu schweren, meist tödlich verlaufenden Entzündungen des Gehirns. Der einzig bekannte Reservoirwirt des BoDV-1 ist die Feldspitzmaus, wobei infizierte Tiere das Virus durch Kot, Urin und Speichel ausscheiden. Die Verbreitung des Virus ist insbesondere in der östlichen Hälfte Süddeutschlands und in benachbarten Ländern wie der Schweiz, Liechtenstein und Österreich bekannt.
In Deutschland wurden zwischen 1996 und 2021 insgesamt 24 bestätigte Fälle von BoDV-1-Infektionen beim Menschen dokumentiert. Dieses Virus blieb bis heute auf das zentrale Nervensystem beschränkt und war mehrfach in den letzten Jahren für tödliche Infektionen verantwortlich. Die Behörden betonen, dass trotz der schwerwiegenden Folgen, die Borna-Virus-Infektionen haben können, in der Regel kein Anlass zur Panik besteht, da solche Fälle extrem selten sind.
Details | |
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Vorfall | Gesundheitskrise |
Ursache | Borna-Virus |
Ort | Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland |
Verletzte | 1 |
Quellen |