Tödlicher Angriff auf Botschaftsmitarbeiter: Hassverbrechen oder Terror?

Washington, USA - Die Lage in den USA spitzt sich weiter zu, nachdem zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington, Yaron Lischinsky und Sarah Milgrim, einem tödlichen Angriff zum Opfer fielen. Der mutmaßliche Täter, Elias R., steht wegen Mordes ersten Grades und Verstöße gegen Waffengesetze vor Gericht und droht die Todesstrafe. Die Staatsanwaltschaft behandelt den Vorfall als Hassverbrechen und möglicherweise als Terrorakt. Elias R., der aus Chicago stammt und einen Tag vor der Tat nach Washington reiste, gab während seiner Festnahme an, die Tat aus Unterstützung für die Palästinenser begangen zu haben und rief bei dieser Gelegenheit „Free Palestine“. Videoüberwachungsmaterial zeigt, wie er mehrere Schüsse auf seine Opfer abgab. Am Tatort fanden Ermittler eine 9-mm-Pistole und 21 Patronenhülsen. Eine Anhörung ist für den 18. Juni geplant.Krone berichtet, dass diese brutale Tat im Kontext des andauernden Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen steht, der im Oktober 2023 begann.
Mit dem Ausbruch der Gewalt im Nahen Osten hat die USA einen alarmierenden Anstieg rassistischer Übergriffe erlebt. Laut einem Bericht der NZZ führt der Gaza-Krieg zu einer Zunahme antisemitischer, antiarabischer und islamophober Vorfälle. So wurde unter anderem ein Angriff auf drei palästinensische Studenten in Burlington, Vermont dokumentiert, bei dem einer der Studenten von der Brust abwärts gelähmt wurde. Der Täter bekennt sich nicht schuldig und das Motiv wird als antiarabisches Hassverbrechen vermutet. Des Weiteren ereignete sich am 14. Oktober der Mord an dem sechsjährigen Wadea al-Fayoume, der erstochen wurde, weil er Palästinenser und Muslim war.NZZ dokumentierte eine Zahl von 832 antisemitischen Vorfällen in den USA zwischen dem 7. Oktober und dem 7. November, was mehr als eine Verdreißigfachung im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Wachsende Spannungen an den Universitäten
Die Situation an US-Unis ist besonders angespannt. An der Cooper Union in New York verschanzten sich jüdische Studierende in einer Bibliothek, während pro-palästinensische Demonstranten gegen die Fenster hämmerten. Ein Video dieses Vorfalls ging viral. Zudem drohte ein Student an der Cornell University, ein Sturmgewehr auf den Campus zu bringen und jüdische Menschen zu erschießen. Dieser bedenkliche Vorfall endete mit der Festnahme des 21-Jährigen, der in einem Gefängnisanzug zur ersten Anhörung erschien und kein Geständnis ablegte, wobei die Anklage mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Die aktuellen Spannungen wurden auch von Experten wie Brian Levin, einem Spezialisten für Hass und Extremismus, als „historisch bedrohlich“ beschrieben.ZDF berichtete, dass vor dem Hintergrund dieser Angriffe eine nationale Strategie zur Bekämpfung von Islamophobie seitens der US-Regierung angekündigt wurde.
Präsident Biden hat sowohl Antisemitismus als auch Islamophobie vehement verurteilt. Die US-Regierung hat investigativen Maßnahmen an sechs Universitäten eingeleitet, um antisemitische und antiislamische Vorfälle zu untersuchen. Zugleich warnte FBI-Direktor Christopher Wray vor potenziellen Angriffen amerikanischer Extremisten, geschürt durch die Globalisierung der Konflikte im Nahen Osten. Die Gewalttaten, die auf dem Konzept der Sippenhaftung beruhen, machen deutlich, dass alle Juden oder Muslime für die Taten Einzelner verantwortlich gemacht werden, was die Spannungen weiter anheizt.
Details | |
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Vorfall | Mord/Totschlag, Terrorismus, Gewalt |
Ursache | Hassverbrechen, Konflikt |
Ort | Washington, USA |
Verletzte | 1 |
Festnahmen | 3 |
Quellen |