Lieferando: 90 % der Zusteller stimmen Sozialplan bis 20. Mai zu!

Lieferando führt Sozialplan für 850 Beschäftigte ein. 90% stimmen Umstellung zu freien Dienstverhältnissen zu. Details hier.
Lieferando führt Sozialplan für 850 Beschäftigte ein. 90% stimmen Umstellung zu freien Dienstverhältnissen zu. Details hier.

Vienna, Österreich - Die Umstellung bei Lieferando schreitet voran: Rund 90 Prozent der „berechtigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ haben dem neuen Sozialplan zugestimmt, der als Reaktion auf wirtschaftlichen Druck und die Notwendigkeit einer Anpassung der Personalpolitik eingeführt wurde. Wie vienna.at berichtet, können die betroffenen Angestellten bis zum 20. Mai 2025 dem Sozialplan zustimmen, der freiwillige Abfindungszahlungen und weitere Unterstützungsleistungen umfasst.

Vor der Kündigungswelle bestand die Lieferflotte aus rund 850 Fahrerinnen und Fahrern. Der Sozialplan hätte das Potenzial, etwa 650 Mitarbeiter zu betreffen, was eine bedeutende Veränderung für das Unternehmen und dessen Mitarbeiter darstellt. Das Volumen des Plans beträgt insgesamt 1,7 Millionen Euro, inklusive eines Härtefallfonds von 400.000 Euro. Die Angestellten, die langjährige Kündigungsfristen haben, werden spätestens im August das Unternehmen verlassen.

Ein neues Arbeitsmodell

Das Unternehmen plant, von angestellten auf freie Dienstnehmer umzustellen. Bereits jetzt erfolgt ein Viertel der Zustellungen durch freie Dienstnehmer. Hierbei wird der Bedarf an Fahrern laut Unternehmensangaben um 35 bis 50 Prozent steigen. Vor diesem Hintergrund sucht Lieferando aktiv nach freiberuflichen Zustellern in mehreren Städten wie Graz, Klagenfurt, Linz, Innsbruck und Salzburg. Dies schlägt sich auch in einer Kampagne nieder, die vom 16. April bis 30. Juni 2025 läuft und neuen freien Dienstnehmern 2 Euro extra pro erfolgreicher Bestellung anbietet, um das Angebot attraktiver zu gestalten.

Die Gewerkschaft hat sich mit Lieferando auf den Sozialplan geeinigt. Gleichzeitig bleibt jedoch zu beachten, dass Fahrer mit befristeten Verträgen, die nach dem 1. Dezember 2024 beginnen, sowie administrative Beschäftigte von dem Sozialplan ausgeschlossen sind. Letztere erhalten allerdings Abfertigungen auf freiwilliger Basis.

Politischer Kontext

Im Kontext dieser Entwicklungen kündigte Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann einen Fokus auf Plattformarbeit und Scheinselbstständigkeit an. Im Regierungsprogramm ist die Schaffung eines rechtlichen Rahmens für diese Arbeitsmodelle vorgesehen. Diese Ankündigung könnte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche haben und den Beschäftigten mehr Klarheit und Sicherheit bieten, die sich in einem sich rasch verändernden Arbeitsumfeld wiederfinden müssen.

Die Änderungen bei Lieferando verdeutlichen den zunehmenden Wettbewerb im Lieferdienstsektor, insbesondere im Vergleich zu Unternehmen wie Foodora und Wolt, die bereits freie Dienstnehmer bevorzugen. Die Umstellung wird nicht nur das Geschäftsmodell von Lieferando verändern, sondern könnte auch weitreichende Folgen für die Arbeitsbedingungen und die Beschäftigten im gesamten Sektor haben, wie kleinezeitung.at hervorhebt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Umstrukturierungsmaßnahmen von Lieferando nicht nur die interne Organisation des Unternehmens betreffen, sondern auch einen grundlegenden gesellschaftlichen Diskurs über Arbeitsmodelle und Rechte von Arbeitnehmern anstoßen könnten.

Details
Vorfall Stellenabbau
Ursache wirtschaftlichen Druck
Ort Vienna, Österreich
Schaden in € 1.700.000
Quellen