Supermarkt-Giganten drängen in Tankstellenmarkt – Kleine Händler in Gefahr!

Deutschland - Der Tankstellenmarkt erlebt derzeit einen grundlegenden Wandel, der sowohl große Händler als auch kleine Betreiber vor immense Herausforderungen stellt. Große Supermarktketten drängen verstärkt in diesen Markt, um ihre Reichweite zu erweitern und zusätzliche Kundengruppen zu gewinnen. Laut Kosmo erkennen die Behörden dabei bislang keine Gefahr der Monopolbildung.
Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Kette Spar, die angibt, dass die Preise ihrer Tankstellenshops identisch mit denen der regulären Filialen sind, wobei sich diese Aussage jedoch vornehmlich auf Eigenmarken bezieht. Dies führt zu einer intensiven Diskussion über die Öffnungszeiten herkömmlicher Supermärkte und deren Einfluss auf das Einkaufsverhalten an Tankstellen, das besonders in frequentierten Lagen ausgeprägt ist.
Der Druck auf kleine Händler
Der Wettbewerbsdruck auf kleine Händler im Lebensmittel- und Kraftstoffsektor wächst erheblich. Insbesondere Betriebe, die weniger als 1,5 Millionen Liter Kraftstoff pro Jahr absetzen, gelten als unwirtschaftlich und stehen vor dem Risiko der Schließung. An stark frequentierten Standorten können Tankstellen allerdings zwischen 7 und 10 Millionen Liter Kraftstoff jährlich verkaufen. Doch die Schließungen sind oft mit kostspieligen Bodensanierungen verbunden, was die Situation für die kleineren Player weiter verschärft.
Ein Blick auf die aktuellen Trends zeigt, dass die Nutzung von Tankstellen sich verändert. Laut einer Studie von ecomento sind langsam Selbstbedienungs-Tankstellen auf dem Vormarsch, die weniger Personal benötigen. Dabei Nachhaltigkeitsanforderungen und neue Umweltvorschriften verpflichten Betreiber zu kostspieligen Umbaumaßnahmen, die kleinteiligen Tankstellen oft nicht möglich sind.
Zukunft der Tankstellen
Die Zukunft des Tankstellenmarktes ist ungewiss. Selbst wenn die Anzahl der Tankstellen in Deutschland seit den 1960er Jahren von zeitweise bis zu 46.000 auf lediglich 14.453 Anfang 2022 gesunken ist, bleibt der Markt für viele entscheidend. In den kommenden Jahren wird ein Anstieg des Anteils von Elektrofahrzeugen erwartet, während der Marktanteil von Verbrennern tendenziell zurückgehen könnte. Dies könnte zu einem noch geringeren Kundenaufkommen für Tankstellenbetreiber führen. Statista weist zudem darauf hin, dass die steuerliche Belastung für Treibstoffe über 47% des Verbraucherpreises für Superbenzin ausmacht, was die Gewinnmargen erheblich verringert.
Die Kooperationsstrukturen zwischen Tankstellen und Handelsketten sind oft undurchsichtig. Während Spar und Co. betonen, dass ihre Partnerschaften lediglich begrenzte Profitabilität versprechen, haben die Lieferanten einen erheblichen Einfluss auf die Preisgestaltung. Kleine Marktteilnehmer haben daher berechtigte Sorgen, dass strategische Allianzen zwischen Großkonzernen ihre Wettbewerbsposition weiter schwächen könnten.
Insgesamt steht die Tankstellenbranche an einem Wendepunkt, der die Notwendigkeit eines Umdenkens und strategischer Anpassungen erfordert, um auch in Zukunft relevant zu bleiben.
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