Babler kritisiert JJs Israel-Aussagen: Nicht schweigen für die Zivilbevölkerung!

Vizekanzler Babler kritisiert JJs israelkritische Äußerungen in Tirol. Der ESC-Sieger äußert Bedauern und verurteilt Gewalt.
Vizekanzler Babler kritisiert JJs israelkritische Äußerungen in Tirol. Der ESC-Sieger äußert Bedauern und verurteilt Gewalt.

Wien, Österreich - Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) äußerte sich kritisch zu den israelkritischen Äußerungen des diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC)-Siegers JJ während einer Pressekonferenz im Tiroler Erl. Babler bezeichnete JJs Aussagen als „zu pauschal, undifferenziert und nicht geschickt“ und betonte, dass es wichtig sei, die Stimme für die palästinensische Zivilbevölkerung zu erheben. Er forderte „laute politische Stimmen aus der Kultur“, da diese noch immer erforderlich seien, um denjenigen, die schweigen, entgegenzuwirken. Laut Babler nehmen die Stimmen, die sich gegen Gewalt und für den Frieden aussprechen, zu, doch die heftigen politischen Reaktionen auf JJs Äußerungen enttäuschten ihn.

JJ, der nach seinem Sieg zahlreiche Interviews gab, entschuldigte sich dafür, falls er „missverstanden“ wurde. Dennoch kritisierte er in seinem Statement die israelische Regierung scharf und verurteilte Gewalt weltweit. Seine kontroversen Aussagen, in denen er sich gegen eine Teilnahme Israels am nächsten Song Contest aussprach und das Land mit Russland verglich, provozierten sowohl nationale als auch internationale Empörung. Auf eine direkte Nachfrage in einem Interview entschied sich JJ jedoch, nicht weiter auf das Thema einzugehen, und erklärte, dass es schön sei, seine Plattform für Awareness zu nutzen.

Reaktionen und Diskussionen

Babler äußerte sich zudem vage zu den möglichen Austragungsorten des nächsten Song Contests. Wien, Innsbruck und Graz haben sich als Kandidaten positioniert, und er verwies auf ein objektives Auswahlverfahren. Die Diskussionen über die Positionierung Israels in internationalen Events nehmen jedoch nicht nur in der Musikszene, sondern auch in der Kunstwelt an Fahrt auf.

Eine aktuelle Online-Petition von Aktivisten fordert den Ausschluss Israels von der Biennale in Venedig, die seit 1895 stattfindet und als die älteste Ausstellung zeitgenössischer Kunst gilt. Die Initiative, die auf die Gräueltaten gegen Palästinenser im Gaza-Streifen hinweist, wirft Israel Völkermord vor. Italiens Kulturminister Sangiuliano verurteilte die Petition als inakzeptabel und schändlich und wies darauf hin, dass sie die Freiheit des Denkens und der Kreativität bedrohe.

Israel hingegen wies die Vorwürfe eines Genozids zurück und rechtfertigte seine Angriffe auf den Gaza-Streifen als Selbstverteidigung nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober. Die anhaltenden Spannungen und kontroversen Diskussionen über Kunst und Kultur im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt werden weiterhin zu kontroversen Auseinandersetzungen in den Medien führen.

Die Debatten um JJ und die Biennale zeigen eindrucksvoll, wie kulturelle Plattformen zunehmend in politische Diskussionen hineingezogen werden und dass die Stimmen der Künstler und der Politik unverkennbar miteinander verwoben sind.

Für weitere Informationen lesen Sie die Artikel auf Vienna.at, Weekend.at und Deutschlandfunk.

Details
Vorfall Wahlen
Ort Wien, Österreich
Quellen