Spar Schweiz steht vor dem Verkauf: Wer übernimmt die 360 Filialen?

Die südafrikanische Spar Group plant den Verkauf ihrer Tochter Spar Schweiz. Gespräche über die Übernahme von 360 Filialen laufen.
Die südafrikanische Spar Group plant den Verkauf ihrer Tochter Spar Schweiz. Gespräche über die Übernahme von 360 Filialen laufen.

Schweiz - Die südafrikanische Spar Group plant den Verkauf ihrer Schweizer Tochtergesellschaft, der Spar Handels AG. Aktuell laufen Gespräche mit potenziellen Käufern, wobei noch unklar ist, wer die über 360 Filialen übernehmen wird. In dieser Übergangsphase steht die Gewährleistung der Kontinuität für die Mitarbeitenden, Lieferanten und Kunden im Vordergrund.

Spar Schweiz betreibt seine Geschäfte unter verschiedenen Marken, darunter Spar, Eurospar, Spar Express, Maxi und Top CC. Die Übernahme von 14 Filialen der Schnellmann-Gruppe im April 2023 zeigt das Bestreben des Unternehmens, ihre Marktpräsenz zu erweitern. Ende September 2024 zählte Spar Schweiz rund 1.600 Mitarbeitende, ein Faktor, der laut CEO Gary Alberts bei der Suche nach einem neuen Eigentümer von Bedeutung ist. Alberts betont, dass ein Schweizer Besitzer mit lokalen Geschäftsinteressen als ideal erachtet wird.

Rückläufige Umsätze und Gewinn

Die Übernahmeverhandlungen befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, könnten jedoch noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Der Umsatz und Gewinn von Spar Schweiz sind im Geschäftsjahr bis Ende September 2024 rückläufig. Der Umsatz sank um 6 % auf 745 Millionen Franken, während der Gewinn um 17 % auf 5,6 Millionen Franken fiel. Überdies gab es im neuen Geschäftsjahr einen weiteren Rückgang des Umsatzes um 9 %.

Eine Herausforderung für das Unternehmen ist das derzeitige Verfahren der Wettbewerbskommission (Weko), das mögliche unzulässige Absprachen von Detaillisten und Großhändlern untersucht. Spar bestreitet die Vorwürfe, sieht sich jedoch möglichen Strafen von bis zu 60 Millionen Franken gegenüber. Die Schwierigkeiten werden als Konsequenz einer gescheiterten Expansionsstrategie und Versäumnissen früherer Führungskräfte interpretiert. Mike Bosman, der neue Verwaltungsratspräsident, kündigte bereits rechtliche Schritte gegen ehemalige Spitzenkräfte an.

Marktposition und Konkurrenz

In der Schweiz ist der Detailhandel von großer Bedeutung und erzielte einen Umsatz von rund 103 Milliarden Schweizer Franken im Jahr 2022. Der stationäre Handel ist der Hauptumsatztreiber und erfreut sich einer positiven Entwicklung. Die führenden Anbieter im stationären Handel sind Migros und Coop, die im Jahr 2022 Umsätze von 12,32 Milliarden respektive 11,57 Milliarden Schweizer Franken auswiesen. Diese beiden Unternehmen sind zudem nicht unter den Interessenten für den Kauf von Spar Schweiz.

Die Strategie von Spar, die Marke in der Schweiz zu erhalten, zeigt, dass trotz der Rückschläge die Hoffnung auf eine Rückkehr zu stabilen Geschäftszahlen besteht. Die über 33.200 Detailhandelsunternehmen in der Schweiz stehen für einen lebendigen Wettbewerb, in dem Spar sich behaupten möchte, während der Onlinehandel mit einem Anteil von rund 12 % noch Potenzial birgt, das es auszuschöpfen gilt.

Details
Vorfall Unternehmensfusion
Ort Schweiz
Quellen