Russland präsentiert brisantes Friedensmemorandum an die Ukraine

Russland veröffentlicht Forderungen an die Ukraine für Friedensgespräche. Kiew prüft das Memorandum nach Verhandlungen in Istanbul.
Russland veröffentlicht Forderungen an die Ukraine für Friedensgespräche. Kiew prüft das Memorandum nach Verhandlungen in Istanbul.

Istanbul, Türkei - Russland hat ein neues Memorandum veröffentlicht, das weitreichende Forderungen an die Ukraine enthält, um eine mögliche Friedenslösung zu erreichen. Zu den zentralen Punkten zählt ein Aufruf zur Neutralität der Ukraine, der insbesondere einen Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft umfasst. Dies berichtet Kleine Zeitung.

Das Dokument, das nach direkten Verhandlungen in Istanbul übergeben wurde, enthält zusätzliche Forderungen wie die Bestätigung des atomwaffenfreien Status der Ukraine und eine Begrenzung der Größe der ukrainischen Streitkräfte. Des Weiteren verlangt Moskau die Auflösung nationalistischer militärischer Gruppierungen und der Nationalgarde. Die Ukraine hat erklärt, diesen Katalog der Forderungen prüfen zu wollen, lehnt aber Teile davon vehement ab.

Einige strittige Punkte

Weitere Forderungen betreffen die Anerkennung der russischen Sprache als offizielle Sprache und den Schutz der Minderheitsrechte der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine. Kiew soll zudem alle Sanktionen aufheben und die diplomatischen Beziehungen zu Moskau wiederherstellen, während eine Wiederaufnahme des Gas-Transits durch die Ukraine nach Europa ebenfalls Teil des Memorandums ist.

Das Friedensdokument soll durch eine rechtlich bindende UN-Resolution bestätigt werden. Die Gespräche in Istanbul markieren die zweite Runde direkter Verhandlungen seit der ersten im Mai 2023, nachdem frühere Versuche im Jahr 2022 gescheitert waren.

Ein Bericht des US-Fachmagazins Foreign Affairs hebt hervor, dass im März und April 2022 fast erfolgreiche Friedensverhandlungen stattfanden. Ein geleakter Entwurf für einen Friedensvertrag, der vom Wall Street Journal eingesehen wurde, bestätigte tiefgreifende Zugeständnisse von beiden Seiten, während die Ukraine zu diesem Zeitpunkt militärische Schwierigkeiten hatte. In diesem Entwurf strebte Russland an, die Krim und die besetzten ostukrainischen Gebiete unter russischer Kontrolle zu belassen.

Politische Reaktionen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich skeptisch gegenüber den Ergebnissen der letzten Verhandlungen. Bei einem Treffen in Belarus forderte die ukrainische Delegation eine sofortige Einstellung der Feindlichkeiten sowie den Rückzug der russischen Truppen. Russlands Verhandlungsführer, Wladimir Medinski, erklärte dagegen, dass Moskau an einer Einigung interessiert sei. Trotz intensiver Gespräche kehrten die Teilnehmer ohne Einigung in ihre Heimatländer zurück, signalisierten jedoch den Willen für eine zweite Gesprächsrunde.

Im Laufe des Konflikts haben beide Seiten hohe Verluste erlitten. Britische Quellen berichteten, dass der russische Vormarsch vor Kiew ins Stocken geraten sei, wobei ukrainische Truppen heftigen Widerstand leisteten. Die Kämpfe in den Städten Charkiw und Tschernihiw sind weiterhin andauernd, wobei Berichte über Zivilistenopfer alarmierend sind. Die militärische Situation bleibt angespannt, und die Möglichkeit einer Einigung hängt stark von den kommenden Verhandlungen ab.

Die Entwicklungen der aktuellen Friedensgespräche und die strittigen Forderungen beider Seiten zeigen, wie komplex die Lage im Ukraine-Konflikt ist. Vor allem die militärische Unterstützung des Westens und die geopolitischen Rahmenbedingungen beeinflussen die Dynamik der Verhandlungen stark.

Die aktuellen Ereignisse unterstreichen die herausfordernde Situation für die ukrainische Regierung und die Notwendigkeit eines stabilen und gerechten Friedens.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Istanbul, Türkei
Quellen