Rechtsextreme Gefahr: Jugendgruppen rüsten sich zur Gewalt!

Bericht zur Zunahme extremistischer Gefahren in Europa, veröffentlicht am 26. Mai 2025. Jugendradikalisierung und rechtsextreme Rekrutierung im Fokus.
Bericht zur Zunahme extremistischer Gefahren in Europa, veröffentlicht am 26. Mai 2025. Jugendradikalisierung und rechtsextreme Rekrutierung im Fokus.

Villach, Österreich - Am 26. Mai 2025 veröffentlichte der Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) gemeinsam mit Staatssekretär Jörg Leichtfried (SPÖ) und Omar Haijawi-Pirchner, dem Leiter der Direktion Staatsschutz, einen alarmierenden Bericht über die zunehmenden extremistischer Gefahren in Österreich. Laut dem Bericht hat sich die Zahl der rechtsextremen Tathandlungen auf 1.486 erhöht, was einem Anstieg von 23% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Kernthema war die Besorgnis über die wachsende Gewaltbereitschaft und die Bewaffnung rechtsextremer Gruppen.

Besonders auffällig sei die Rolle des Internets als gefährlicher Rekrutierungsort für Jugendliche. Ein erschreckendes Beispiel ist ein 16-Jähriger, der einen Chat mit 150 Minderjährigen koordinierte. In diesem wurden Inhalte verbreitet, die den Nationalsozialismus verherrlichten und Mordfantasien gegen jüdische und muslimische Menschen beinhalteten. Die staatlichen Stellen warnen vor der zunehmenden internationalen Vernetzung der rechtsextremen Szene, die in Chatgruppen Gewaltakt vorbereiten.

Rechtsterroristische Bestrebungen in Deutschland

Die Lage ist nicht nur in Österreich angespannt. In Deutschland wurde kürzlich eine rechtsterroristische Vereinigung namens „Letzte Verteidigungswelle“ ausgehoben. Bei Razzien in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen wurden fünf Verdächtige festgenommen, darunter zwei 15-Jährige. Ihnen wird versuchter Mord und die Gründung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Diese Gruppe sei für Gewaltdelikte wie Brandanschläge auf Geflüchtetenunterkünfte verantwortlich, was den Anstieg rechter Jugendgruppen verdeutlicht, die sich an rechtsterroristischen Vorbildern orientieren.

Experten wie Joe Düker vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CEMAS) berichten, dass sich immer mehr junge Erwachsene online mobilisieren. Die COVID-19-Pandemie habe diesen Prozess unterstützt, da viele Jugendliche in dieser Zeit verstärkt in sozialen Medien aktiv waren. Plattformen wie WhatsApp und Instagram werden gezielt von Rechtsextremen genutzt, um junge Menschen zu rekrutieren und zu organisieren.

Radikalisierung als gesamtgesellschaftliches Problem

Die Ursachen für Radikalisierung bei Jugendlichen sind komplex und vielschichtig. Laut der Radikalisierungsforschung sind gesellschaftliche, familiäre und individuelle Faktoren entscheidend. Jugendliche sind oft auf der Suche nach Sinn und einer gesellschaftlichen Rolle, was sie anfällig für extremistische Ideologien macht. Extremistische Akteure nutzen genau diese Bedürfnisse und fördern gezielt Gewalt, um neue Mitglieder zu gewinnen.

In Deutschland gibt es zahlreiche Präventionsprogramme, wie das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, das darauf abzielt, extremistischer Mitgliedschaften entgegenzuwirken und demokratische Werte zu stärken. Erkenntnisse über die Bedingungen, die Jugendliche in die Nähe extremistischer Ideologien führen, sind hierbei von zentraler Bedeutung. Fachleute fordern ein professionelles Handeln bei Verdacht auf Radikalisierung, um eine Stigmatisierung der Betroffenen zu vermeiden.

Angesichts dieser Entwicklungen betont Karner die Notwendigkeit einer personellen Aufrüstung im Bereich Staatsschutz sowie einer besseren Überwachung von Messenger-Diensten. Dies wird als unerlässlich angesehen, um den wachsenden Gefahren durch extremistisches Gedankengut wirksam entgegenzuwirken.

Die Situation bleibt angespannt, sowohl in Österreich als auch in Deutschland. Die vermehrte Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen und die Nutzung neuer Technologien durch extremistische Gruppen verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen die Gesellschaft in der Prävention von Extremismus konfrontiert ist.

Für weiterführende Informationen über die aktuellen Entwicklungen im Bereich Extremismuspraevention verweisen wir auf die Berichterstattung von 5min.at, rbb24 und das Deutsche Jugendinstitut.

Details
Vorfall Rechtsextremismus, Terrorismus
Ursache Radikalisierung, Internet, Online-Gruppen
Ort Villach, Österreich
Festnahmen 5
Quellen