Rätsel um Schiffsunglück: Bergung der Bayesian beginnt am Samstag

Porticello, Italien - Am Sonntag, dem 30. April 2025, beginnen die Bergungsarbeiten der gesunkenen Jacht „Bayesian“ vor Porticello nahe Palermo. Diese Jacht gehörte dem britischen Milliardär Mike Lynch, der tragischerweise bei dem Unglück am 19. August vergangenen Jahres ums Leben kam. Bei dem Vorfall kamen insgesamt sieben Menschen, darunter auch Lynchs Tochter Hannah, ums Leben. Unter den weiteren Opfern befanden sich Chris und Neda Morvillo sowie Jonathan und Judy Bloomer und der Bordkoch Recaldo Thomas.

Der Bereich um das Unglücksgebiet wurde mit einem Umkreis von 650 Metern zum Sperrgebiet erklärt. In diesem Raum gelten Bade-, Überflug-, Angel- und Segelverbote. Auch Anlegen, Tauchen und Unterwasserfilmen ist untersagt. Dies soll sicherstellen, dass die Bergungsoperationen ohne Störungen ablaufen können. Laut Informationen von der Kleinen Zeitung wird die Bergung durch einen schwimmenden Kran durchgeführt, während weitere Schiffe zur Bekämpfung möglicher Umweltverschmutzungen eingesetzt werden. Eine Drohne mit Sensoren zur Erkennung von Schadstoffspuren ist ebenfalls im Einsatz.

Hohe Kosten und rechtliche Schwierigkeiten

Die Kosten für die Bergungsarbeiten werden auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzt. Die Jacht selbst war über zwei Polizzen versichert, die Schäden in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro abdecken können. Nach Abschluss der Bergung wird die „Bayesian“ sowie ihr Mast der Staatsanwaltschaft von Termini Imerese übergeben.

Ein zentrales Anliegen der Staatsanwaltschaft ist es, durch die Bergung wichtige Informationen über die Umstände des Untergangs zu gewinnen. Es wird ermittelt gegen Teile der Crew, darunter Kapitän James Cutfield, Offizier Tim Parker Eaton und Matthew Griffith, wegen mehrfachen Mordes und Totschlags. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, Warnungen vor einem Unwetter ignoriert und keine ausreichenden Maßnahmen zur Selbstrettung getroffen zu haben.

Ermittlungen und mögliche Einblicke

Zusätzlich wird die mögliche Verantwortung des italienischen Herstellers der Jacht untersucht. Ermittler der britischen Marine Accident Investigation Branch (MAIB), die ebenfalls eine Untersuchung durchführen, werden in Porticello erwartet. Die Jacht ist in Großbritannien registriert und die MAIB wird eine unabhängige Untersuchung der Umstände des Unglücks vornehmen.

Ein weiterer Aspekt des Falls ist die Verbindung von Mike Lynch zu Geheimdiensten. In einem Safe an Bord der „Bayesian“ könnten vertrauliche Dokumente aufbewahrt worden sein, was die Ermittlungen zusätzlich kompliziert. Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU), die dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstellt ist, wird ebenfalls in die Untersuchungen einbezogen. Die BSU hat die Aufgabe, die Umstände und Ursachen von Seeunfällen zu ermitteln und will lebensrettende Maßnahmen für die Zukunft ableiten, ohne jedoch Schuldzuweisungen auszusprechen oder Haftungsfragen zu klären, wie auf der Website der BSU erläutert wird.

Die Bergung der „Bayesian“ verspricht nicht nur Antworten auf die tragischen Ereignisse des vergangenen Jahres, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten nach sich ziehen.

Details
Ort Porticello, Italien
Quellen