Papst-Roben für die Ewigkeit: Schneider Mancinelli ist vorbereit!

Borgo Pio, Rom, Italien - Raniero Mancinelli, ein 86-jähriger italienischer Schneider, ist seit 70 Jahren auf das Einkleiden von Ordensleuten spezialisiert. Seinen Sitz hat er im römischen Stadtteil Borgo Pio, wo er kirchliche Gewänder für verschiedene Anlässe und Menschen anfertigt. Sechs Tage vor dem Konklave ist er nun beschäftigt mit der Anfertigung von drei kompletten Papst-Roben, die für Männer mit Größen von 1,65 m, 1,70 m und 1,80 m gedacht sind. Diese Roben umfassen nicht nur die Soutane, sondern auch Hütchen, Umhänge, Schärpen und rote Schuhe, ein typisches Merkmal der päpstlichen Garderobe.
Mancinelli verwendet für seine Arbeiten eine leichte Wolle von 220 Gramm pro Quadratmeter – das gleiche Material, das auch für die Roben von Papst Franziskus Verwendung fand. Der Schneider, der stets mit einem Maßband um den Hals und einem Fingerhut ausgestattet ist, betont, dass er die Bedürfnisse seiner Kunden kennt, das heißt, er berücksichtigt Faktoren wie Wohnort, Klima und finanzielle Mittel. Die Herstellung einer Papstrobe beträgt etwa fünf bis sechs Tage, wobei in der Regel 33 Knöpfe für die Soutane ausgefasst werden, eine Zahl die kürzlich modifiziert wurde, um das An- und Ausziehen zu erleichtern.
Tradition und Innovation vereint
Der Vatikan hat geplant, die Roben bis zum kommenden Wochenende fertigzustellen, da die Wahl des neuen Papstes am Mittwoch beginnt. Mancinelli hebt hervor, dass die Roben nicht nur funktionale, sondern auch symbolische Bedeutungen haben. Jedes Detail, von den Farben bis hin zu den Stoffen, spielt eine Rolle in der Darstellung der päpstlichen Autorität und Spiritualität.
In seinem Atelier werden neben den Roben auch andere liturgische Gewänder und Accessoires angeboten, darunter Ziborien, Kelche und bestickte Kopfbedeckungen. Mancinelli hat bereits für drei Päpste gearbeitet, was seine Expertise in der kirchlichen Mode eindrucksvoll unterstreicht. Historische Anekdoten wie die des Papstes Johannes XXIII., der 1958 in einem zu engen Gewand auftrat und dadurch in die Geschichte einging, beleuchten die Tragweite der Schneiderkunst.
Die Kleidungsstücke des Papstes, zu denen Alben, Stolen und Pallien gehören, spielen nicht nur in liturgischen Feiertagen eine wichtige Rolle, sondern betonen auch die spirituelle Führungsposition des Papstes in der katholischen Kirche. 2008 wurde Papst Benedikt XVI. von „Esquire“ zum elegantesten Mann der Welt ernannt und sorgte mit seinem Sinn für Mode für Aufsehen, was die tradierten Erwartungen an die kirchliche Kleidung erneut hinterfragte.
Die Zukunft des kirchlichen Schneiderhandwerks
In einer sich wandelnden Welt stellt Mancinelli die Weichen, um sein Handwerk auch an die nächste Generation weiterzugeben. Der Bezug zur Geschichte und die Verbindung zu den spirituellen und sozialen Dimensionen der kirchlichen Garderobe bleiben für ihn von zentraler Bedeutung. Mit seinem scharfen Blick für Details und Traditionen hat er eine Rolle als wichtiger Bestandteil des kirchlichen Modebewusstseins eingenommen.
In einem Podcast von katholisch.de wird zudem das Wissen über die Kleidung des Papstes und deren tiefere Bedeutungen weitergegeben, und Experten diskutieren die vielschichtigen Traditionen in der Kirche. Der Schneider Mancinelli bleibt ein gefragter Ansprechpartner, der mit seiner Arbeit die Brücke zwischen Tradition und modernem Verständnis von kirchlicher Mode schlägt.
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Ort | Borgo Pio, Rom, Italien |
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