Pädagogische Hochschulen: Komplettes Lehramtsstudium ab 2025?

Baden-Württemberg, Deutschland - Im Rahmen einer kontinuierlichen Diskussion über die Zukunft der Lehrerbildung in Österreich hat die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Steiermark, Karl, kürzlich bekräftigt, dass Pädagogische Hochschulen (PHs) die vollständige Verantwortung für die Lehrerausbildung übernehmen sollten. Diese Anregung von Karl und Mathies, die sich schon im September 2024 dafür ausgesprochen hatten, betrifft insbesondere die Ausbildung von AHS- und Mittelschullehrern, die momentan auch an Universitäten durchgeführt wird.

Die Rektorin machte deutlich, dass die notwendigen Fertigkeiten für die Lehrerausbildung bereits an den Pädagogischen Hochschulen vorhanden sind. Sie betonte, dass die Entscheidung für eine Veränderung der Ausbildungsstrukturen, insbesondere in der Eingliederung der Lehrerausbildung, stark vom politischen Willen abhängen wird. In diesem Zusammenhang enthält das Regierungsprogramm der schwarz-rot-pinken Koalition positive Ansätze zur Unterstützung der Autonomie der Pädagogischen Hochschulen.

Neue Perspektiven für die Lehrerbildung

Andreas Schnider, Vorsitzender des Qualitätssicherungsrates für Pädagoginnen- und Pädagogenbildung, hebt hervor, dass die Pädagogischen Hochschulen als selbstständige Einheiten agieren sollten, die auf Augenhöhe mit den Universitäten operieren können. Dies wird von der aktuellen Diskussion um die Studierendenbedürfnisse und den Anforderungen einer modernen Lehrerausbildung begleitet. Beispielsweise treten im Oktober 2025 neue Studienpläne für die Ausbildung von Volksschullehrern in Tirol und Vorarlberg in Kraft.

Die neuen Pläne folgen einem innovativen Anforderungsprofil, das über reines Fachwissen hinausgeht. Zukünftige Lehrer sollen in der Lage sein, kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren zu berücksichtigen und auf die Herausforderungen der Diversität und digitalen Themen angemessen zu reagieren. Diese schwerpunktmäßige Ausrichtung wird auch von Elisabeth Haas (PH Vorarlberg) und Nikolaus Janovsky (Kirchliche PH Edith Stein) bestätigt, die die Bedeutung der neuen Studienpläne im Hinblick auf den Umgang mit kulturellen und religiösen Unterschieden sowie Themen wie Nachhaltigkeit hervorheben.

Die Rolle der Pädagogischen Hochschulen

Pädagogische Hochschulen in Deutschland und insbesondere in Baden-Württemberg, wo sie universitäre Strukturen erhalten haben, bilden Lehrer für Grund-, Haupt-, Sonder- und Realschulen aus, nicht jedoch für Gymnasien. Hier sind die PHs gleichgestellt mit Universitäten, was zu einer professionellen Aufwertung der Lehrerbildung führt. In anderen Bundesländern wurden hingegen viele Pädagogische Hochschulen zwischen den 1960er und 1990er Jahren in Universitäten umgewandelt oder integriert. Ein bekanntes Beispiel ist die Umwandlung der Volksschullehrer-Ausbildung in Bayern im Jahr 1958.

Das Bildungsangebot an Pädagogischen Hochschulen umfasst alle Lebensaltersstufen und bereitet die Studierenden auf schulische sowie außerschulische Bildungsberufe vor. Die Ausbildung beinhaltet sowohl praktische als auch theoretische Aspekte, wobei Pflichtfächer wie Pädagogik, Psychologie und Fachdidaktik Teil der Lehrpläne sind. Diese umfassende Ausbildung, kombiniert mit praktischen Unterrichtsversuchen in Schulen, stellt sicher, dass die angehenden Lehrkräfte optimal auf ihre zukünftigen Herausforderungen vorbereitet werden.

Die Notwendigkeit einer adäquaten Ausbildung wird durch die geschichtliche Entwicklung der Lehrerbildung in Deutschland und Österreich belegt. Bereits seit dem 18. Jahrhundert hat sich die Pädagogik an Universitäten etabliert, während spezielle Ausbildungsorte wie Lehrerseminare und Akademien unterschiedliche Wurzeln und Umlagerungen erlebten. Der Weg von den Lehrerseminaren der Vergangenheit zu den heutigen Pädagogischen Hochschulen zeigt den ständigen Wandel und die Anpassung an die Bedürfnisse der Bildungslandschaft.

Das Potenzial der Pädagogischen Hochschulen in Österreich und Deutschland bleibt somit ein zentraler Aspekt in den Diskussionen über die Professionalität der Lehrerbildung und die künftige Herausforderungen der Bildungslandschaft.