Ostern im Krieg: Selenskyj skeptisch über Putins Waffenruhe-Angebot

Kiew, Ukraine - Inmitten der anhaltenden Konflikte zwischen Russland und der Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin überraschend eine 30-stündige Waffenruhe für die russischen Truppen während der Osterfeiertage angekündigt. Diese soll von Samstag, 17:00 Uhr MESZ, bis Sonntag, 23:00 Uhr MESZ, gelten und mit der Begründung „humanitärer Gründe“ versehen sein. Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich jedoch skeptisch und erinnert daran, dass Russland bereits in der Vergangenheit solche Vereinbarungen gebrochen hat. Er erklärte, dass trotz der angekündigten Feuerpause russische Angriffe und Artilleriebeschuss weiterhin stattfinden, was das Vertrauen in Putins Ankündigung untergräbt, so vol.at.

Zu den weiteren Besorgnissen zählt, dass Selenskyj berichtet, Luftalarm und Sichtungen von russischen Kampfdrohnen 45 Minuten vor Beginn der Feuerpause gemeldet wurden. In Reaktion auf Putins Ankündigung stellte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha fest, dass die Ukraine aufgrund vergangener Erfahrungen keine Vertrauensbasis sehe, insbesondere angesichts von Russlands Weigerung, eine längere Feuerpause im März zu akzeptieren.

Selenskyjs Skepsis und Forderungen

Obwohl Selenskyj sich grundsätzlich zu einer Waffenruhe bereit erklärte, stellte er klare Bedingungen auf: Die russischen Truppen müssen ihre Angriffe einstellen. Er schlug auch vor, die Waffenruhe über den Ostertag hinaus zu verlängern, um die wahren Absichten Russlands zu klären. Dieser Vorschlag sei Bestandteil seines Strebens nach echter Vertrauensbildung, da er anmerkt, dass 30 Stunden Waffenruhe nicht ausreichen, um wirkliche Fortschritte zu erzielen. Zudem gibt es in Kiew Bedenken, dass Putin sein Vorhaben nutzen könnte, um sich als Friedensstifter darzustellen, falls die Waffen für zwei Tage schweigen, wie auch tagesschau.de analysiert.

Militärexperten interpretieren Putins Initiative als Teil eines bekannten russischen Musters, um Zeit zu gewinnen und die Ukraine für das Scheitern von Friedensgesprächen verantwortlich zu machen. Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow meldete zudem, dass der Großteil eines umstrittenen Gebiets in der Grenzregion Kursk zurückerobert wurde, was die strategischen Ziele Russlands unterstreicht.

Internationaler Kontext und Reaktionen

Die EU-Kommission zeigte sich zurückhaltend zu Putins Feuerpause und forderte von Russland klare Taten für eine dauerhafte Waffenruhe. Die Reaktionen von internationalen Akteuren sind somit ambivalent, und auch US-Außenminister Marco Rubio warnte vor einem möglichen Stillstand in den Friedensbemühungen, sollten nicht bald Fortschritte in den Verhandlungen erzielt werden. Dies alles geschieht im Kontext der geopolitischen Spannungen, in denen Putin weiterhin auf maximale Zugeständnisse von der Ukraine beharrt, einschließlich der Ablehnung einer NATO-Mitgliedschaft und der Anerkennung annektierter Gebiete als russisch, was Kiew entschieden zurückweist, wie t-online.de berichtet.

Am Karsamstag kam es zudem zu einem erneuten Austausch von Kriegsgefangenen, bei dem jeweils 246 Soldaten und 31 verwundete Kriegsgefangene von beiden Seiten zurückgegeben wurden. Dieser Austausch, der von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt wurde, zeigt, dass trotz der gefeierten Feuerpause die Fronten hart bleiben und das gegenseitige Misstrauen tief sitzt.

Details
Ort Kiew, Ukraine
Quellen