Österreichs Lesekompetenz im Sinkflug: Alarmierender Rückgang erkannt!

Österreich - Die Lesekompetenz österreichischer Erwachsener hat einen alarmierenden Tiefpunkt erreicht. Jüngste Ergebnisse der PIAAC-Erhebung (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) zeigen einen besorgniserregenden Rückgang der Lesefähigkeiten in den letzten elf Jahren. Diese Erhebung, die alle zehn Jahre von der OECD durchgeführt wird, belegt, dass 29% der 16- bis 65-Jährigen in Österreich über niedrige Lesekompetenzen verfügen, was einen Anstieg gegenüber den 26% im OECD-Vergleich darstellt. Etwa 1,7 Millionen Menschen in Österreich haben demnach nur eingeschränkte Lesefähigkeiten, was einen markanten Anstieg im Vergleich zu rund einer Million im Jahr 2011/12 darstellt. Dies hat möglicherweise gravierende Folgen für ihre Chancen im Berufsleben und im Alltag. Kosmo berichtet, dass die Lesekompetenz in Österreich bei 254 Punkten liegt, was unter dem OECD-Durchschnitt von 260 Punkten liegt.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr sieht dringenden Handlungsbedarf und hat Reformen angekündigt. Er weist auf den besonders starken Rückgang der Lesekompetenz bei Personen über 35 Jahren hin. Während jüngere Erwachsene im Alter von 16 bis 24 Jahren den Gesamtschnitt anheben, sind die Leseleistungen bei anderen Gruppen, wie Pensionisten und Personen in Haushaltstätigkeiten, stark rückläufig. Auch Beschäftigte im Dienstleistungssektor, im Handwerk und in Hilfsberufen zeigen eine negative Entwicklung der Lesekompetenz. Studien belegen, dass ein Zusammenhang zwischen höherer Bildung und besseren Einkommen besteht. Das Ministerium hebt hervor, dass der Rückgang insbesondere bei komplexeren Texten wie Zeitungsartikeln und Magazinen auffällt.
Ursachen für den Rückgang
Wiederkehr macht Migration, die Folgen der Pandemie und übermäßigen Handykonsum als Teilursachen für den Rückgang der Lesefähigkeiten aus. Besonders bemerkenswert ist, dass die niedrigsten Lesekompetenzen bei Menschen mit nicht-deutscher Erstsprache zugenommen haben. Prozentual stieg der Anteil dieser Gruppe mit niedrigen Lesekompetenzen von 39% auf 61%. Der Bildungsminister betont daher die Dringlichkeit von Deutschförderprogrammen für Kinder und Jugendliche. Im kommenden Schuljahr werden über 1.300 Planstellen für die Deutschförderung bereitgestellt, um dem entgegenzuwirken.
Ein weiterer Aspekt, den Wiederkehr anspricht, ist die hohe Zahl an Menschen ohne Pflichtschulabschluss. Der Bildungsminister plant Anpassungen der Lehrpläne zur Leseförderung, beginnend bereits im Kindergarten. „Innovative Förderkonzepte sind nötig, um die Lesefähigkeiten nachhaltig zu verbessern, anstatt einfach nur Schuljahre hinzuzufügen“, so Wiederkehr weiter. Die Förderung lebenslangen Lernens soll ebenso ein zentraler Bestandteil der zukünftigen Konzepte sein.
Bedeutung von PIAAC für die Bildungspolitik
Die PIAAC-Erhebung ist ein wichtiges Instrument zur Evaluation und Weiterentwicklung des Bildungssystems in Österreich. Wiederkehr sieht die Ergebnisse der Studie als ausschlaggebend für die datengestützte Anpassungen der Bildungsangebote. Die Erhebung untersucht in verschiedenen Ländern fundamentale Kompetenzbereiche, einschließlich Lesekompetenz und alltagsmathematische Fähigkeiten, wie der Bildungsserver betont.
Die alarmierenden Erkenntnisse fordern sofortige Maßnahmen und Reformen, da eine gut ausgebaute Lesekompetenz entscheidend für die gesellschaftliche Teilhabe und die individuelle Entwicklung ist. Österreich steht nun an einem Wendepunkt, an dem gezielte Anstrengungen notwendig sind, um Defizite zu beheben und die Lesefähigkeiten der Erwachsenen nachhaltig zu fördern.
Details | |
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Vorfall | Bildungspolitik |
Ursache | Migration, Pandemiefolgen, übermäßigen Handykonsum |
Ort | Österreich |
Quellen |