Österreichs Arbeitszeit sinkt dramatisch – Minister fordert Umdenken!

Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer fordert eine Rückkehr zur höheren Arbeitsleistung in Österreich am 29.05.2025.
Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer fordert eine Rückkehr zur höheren Arbeitsleistung in Österreich am 29.05.2025.

Österreich, Land - Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hat in einer aktuellen Stellungnahme betont, dass Österreich Europameister bei der Reduktion der geleisteten Arbeitsstunden ist. Laut Hattmannsdorfer liegt Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern im Schlussfeld, was die tatsächlich geleisteten Wochenarbeitsstunden anbelangt. Während die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Griechenland etwa 41 Stunden beträgt, liegt diese in Österreich bei nur 33,8 Stunden. Diese Zahl ist besonders bemerkenswert, da sie im Vergleich zu 2008, als die Wochenarbeitszeit noch bei 37,8 Stunden lag, um rund 10 Prozent gesenkt wurde. Mit diesem Rückgang stellt Österreich den höchsten Wert unter den EU-Ländern dar.

Im Kontext des gesamten EU-Raums hat sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 37,7 Stunden im Jahr 2008 auf 35,8 Stunden reduziert. Hattmannsdorfer bezeichnete diese Entwicklungen als alarmierendes Signal und fordert eine gesellschaftliche Änderung der Einstellung zur Arbeitsleistung. Er hebt hervor, dass insbesondere Anreize geschaffen werden müssen, um die Leistungsbereitschaft zu erhöhen. Während er Verständnis für Personen mit Betreuungspflichten äußert, fordert er von anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, mehr zu arbeiten.

Vergleich der Arbeitszeiten in der EU

Ein Blick auf die EU-weiten Arbeitszeiten zeigt, dass Deutschland 2023 eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 35,1 Stunden aufweist, was unter dem EU-Durchschnitt von 37,1 Stunden liegt. In der EU verzeichnen Griechenland und die Niederlande die höchsten und niedrigsten durchschnittlichen Arbeitszeiten, mit jeweils 40,9 Stunden bzw. 33,1 Stunden. In den Niederlanden ist diese geringe Arbeitszeit auch auf eine hohe Teilzeitquote von 39,0 % zurückzuführen, die die niedrigste durchschnittliche Wochenarbeitszeit in der EU erklärt.

Für Vollzeiterwerbstätige in der EU ergibt sich ein Bild, das zeigt, dass sie durchschnittlich 40,4 Stunden pro Woche arbeiten. In Deutschland beträgt dieser Wert 40,3 Stunden. Ein interessanter Punkt ist, dass die durchschnittliche Arbeitszeit der Vollzeiterwerbstätigen in der EU zwischen 2013 und 2023 von 41,3 auf 40,4 Stunden gesunken ist, was einen allgemeinen Trend zur Reduzierung der Arbeitszeiten widerspiegelt.

Gesellschaftliche Auswirkungen und Forderungen

Die steigende Zahl an Teilzeiterwerbstätigen in der EU, die 2023 durchschnittlich 22,5 Stunden arbeiteten, zeigt zudem, dass mehr Menschen von flexiblen Arbeitsmodellen Gebrauch machen. In Deutschland waren es dagegen 22,1 Stunden. In diesem Kontext zeigt sich auch ein Gender Gap: Vollzeiterwerbstätige Frauen in der EU arbeiteten 39,4 Stunden, während Männer 41,2 Stunden aufwiesen. Diese Differenzen sind in verschiedenen Ländern unterschiedlich ausgeprägt.

Hattmannsdorfer äußert sich weiterhin gegen die Streichung von Feiertagen und möchte vielmehr die Anzahl der geleisteten Stunden erhöhen, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu steigern. Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Arbeitsmarkt könnte seine Forderung nach einer höheren Leistungsbereitschaft in Anbetracht der sinkenden Zahl von geleisteten Arbeitsstunden entscheidend für die künftige wirtschaftliche Entwicklung des Landes sein.

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Ort Österreich, Land
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