Ärztekammer NÖ fordert Ausfallhonorar: Schluss mit leeren Wartezimmern!

Ärztekammer NÖ fordert Ausfallhonorar für versäumte Termine: Maßnahmen zur Sensibilisierung der Patienten und rechtliche Rahmenbedingungen.
Ärztekammer NÖ fordert Ausfallhonorar für versäumte Termine: Maßnahmen zur Sensibilisierung der Patienten und rechtliche Rahmenbedingungen.

Niederösterreich, Österreich - Die Ärztekammer für Niederösterreich hat sich jüngst für die Einführung eines Ausfallshonorars ausgesprochen, um den Problemen durch nicht eingehaltene Arzttermine entgegenzuwirken. Dieses Vorgehen folgt dem Beispiel der Ärztekammern in Oberösterreich und Steiermark und wurde unter anderem von Dr. Eva Maria Hochstöger, einem Vorstandsmitglied der Ärztekammer NÖ, in einer Pressemitteilung thematisiert. Sie weist auf die Knappheit von Arztterminen hin und kritisiert die negativen Auswirkungen von Terminausfällen auf andere Patienten sowie die finanziellen Verluste, die damit für die Ordinationen verbunden sind, wie ots.at berichtet.

In der Diskussion um das Ausfallhonorar wird darauf hingewiesen, dass es eingeräumt werden kann, aber nicht unbedingt muss. Entscheidend ist die vorherige Ankündigung und die Angemessenheit der geforderten Höhe. Eine Awareness-Kampagne soll Patienten sensibilisieren, ihre Termine wahrzunehmen oder rechtzeitig abzusagen, um die Belastung der Spitäler zu verringern. Dr. Hochstöger hat zudem positive Erfahrungen mit der Einführung des Ausfallshonorars geteilt.

Regelungen und Voraussetzungen

Um ein Ausfallhonorar geltend zu machen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 12. Mai 2022 sind dies unter anderem: Die exklusive Terminvergabe für einzelne Patienten sowie ein nachweisbarer Schaden, der durch das Nichterscheinen verursacht wird. Der Nachweis könnte beinhalten, dass aufgrund des nicht erschienenen Patienten kein anderer Patient behandelt werden konnte. Diese Regelungen gelten für verschiedene Fachärzte, darunter Hausärzte und Zahnärzte, die keine Überweisungen benötigen, wie anwalt.de berichtet.

Wichtig ist zudem, dass Patienten im Vorfeld über die Möglichkeit eines Ausfallshonorars informiert werden. Schriftliche Vereinbarungen sind empfohlen, um eine klare Kommunikation zu gewährleisten. Diese sollte Informationen zur Terminabsage, die Höhe des Ausfallshonorars und Hinweise auf unverschuldete Entschuldigungen umfassen. Unzureichende Erreichbarkeit der Praxis oder einseitige Terminvergabe ohne Vereinbarung würden den Anspruch auf ein Ausfallhonorar ausschließen.

Finanzielle Aspekte für Praxen

Das Ausfallhonorar stellt einen Schadensersatzanspruch dar und ist keine ärztliche Leistung. Die Höhe des Honorars ist nicht einheitlich geregelt und kann nach verschiedenen Methoden berechnet werden, beispielsweise durch die Vergütung für geplante Leistungen abzüglich ersparter Aufwendungen oder durch Pauschalen basierend auf durchschnittlichen Einnahmen. Laut dgpar.de könnte auch eine gute Dokumentation der Behandlungsplanung sowie das Bewusstsein der Patienten über reservierte Zeiten entscheidend für den Erfolg des Ausfallhonorars sein.

Abschließend appelliert die Ärztekammer eindringlich an die Patienten, ihre Termine wahrzunehmen oder rechtzeitig abzusagen, um die Prozessabläufe in den Praxen zu optimieren und die Belastungen im Gesundheitssystem zu reduzieren.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Niederösterreich, Österreich
Quellen