Neuinterpretation der Passionsspiele: Musik erweckt Erl zum Leben!

Erl, Österreich - Die Passionsspiele in Erl, die als ältester Passionsspielort im deutschsprachigen Raum gelten, finden 2025 in einer neuen Inszenierung statt. Unter der künstlerischen Leitung von Martin Leutgeb wird die Produktion mit der Musik von Christian Kolonovits filmisch durchkomponiert. Diese Form der Aufbereitung soll das Publikum näher an die biblischen Themen heranführen und gleichzeitig die Emotionen intensivieren.
Die Passionsspiele haben ihren Ursprung in einem Gelübde aus der Pestzeit und wurden seit ihrer ersten Aufführung im Jahr 1613 alle sechs Jahre dargeboten. In der aktuellen Inszenierung werden rund 600 Personen beteiligt sein, darunter Berufstätige, Schüler, Pensionisten und Familien aus der Gemeinde. Etwa ein Drittel der Dorfbewohner engagiert sich ehrenamtlich in den Aufführungen.
Musik als zentrales Element
Christian Kolonovits hat für die Neuinszenierung eine vielfältige Musik geschaffen, die Folklore und Tanzmusik integriert, jedoch keine Zwölftonmusik verwendet. „Ich habe christliche Wurzelforschung betrieben und meine eigenen Wurzeln hinterfragt“, erklärt Kolonovits. Dabei ließen sich auch Einflüsse hebräischer Volksmusik und Anspielungen auf biblische Filme aus den 1970er-Jahren einfließen. Das Ziel ist es, eine musikalische Brücke zu bauen, die den Zugang zur biblischen Idee und zur Passion erleichtert.
Die Musik bleibt eng am Text der Inszenierung, was Leutgeb ebenfalls lobt. Er bezeichnet die musikalische Umsetzung als „unglaublich“ und hebt die filmische Durchkomposition hervor, die den Erzählfluss unterstützen soll. Hartmut Schörghofer ist für Bühnenbild und Technik verantwortlich, was die visuelle Umsetzung der komplexen Szenengestaltung betrifft.
Die Rolle von Martin Leutgeb
Martin Leutgeb, der in Stans bei Schwaz geboren wurde und durch diverse Engagements unter anderem an den Theatern in Innsbruck und Salzburg bekannt wurde, führt nicht nur Regie, sondern hat auch den neuen Text für diese Inszenierung verfasst. Neben seiner Arbeit als Regisseur hat Leutgeb eine lange Karriere in der Schauspielerei und war in zahlreichen TV-Produktionen zu sehen. Seit 2023 unterrichtet er zudem an der Landesmusikschule Schwaz.
Die Passionsspiele in Erl werden von Mai bis Oktober an insgesamt 32 Spieltagen aufgeführt. Leutgeb und Kolonovits arbeiten seit 2025 zusammen, um die Spiele weiterzuentwickeln und somit auch eine moderne Perspektive auf die traditionelle Erzählung von Leben und Tod Jesu Christi zu bieten.
Mit einer Mischung aus traditioneller und zeitgenössischer Musik sowie einer durchdachten Inszenierung, die sowohl die Darsteller als auch die Zuschauer umfasst, wird die kommende Spielzeit in Erl nicht nur ein bedeutendes kulturelles Ereignis sein, sondern auch ein wichtiger sozialer Zusammenhalt für die Gemeinschaft.
Weitere Informationen zu den Passionsspielen und dem aktuellen Stand der Vorbereitungen finden Sie auf den Websites von Vienna.at, Tiroler Festspiele und Kultur Tirol.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Erl, Österreich |
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