Neuer Borneo-Orang-Utan im Tiergarten Schönbrunn: Hoffnung auf Nachwuchs!

Neun Jahre alter Borneo-Orang-Utan zieht in den Tiergarten Schönbrunn ein, unterstützt Artenschutzprojekte in Malaysia.
Neun Jahre alter Borneo-Orang-Utan zieht in den Tiergarten Schönbrunn ein, unterstützt Artenschutzprojekte in Malaysia.

Kinabatangan, Malaysisches Borneo, Malaysia - Der Tiergarten Schönbrunn hat seinen Borneo-Orang-Utans ein neues Mitglied hinzugefügt. Ein neun Jahre altes Männchen zog Anfang Mai aus dem niederländischen Tierpark Apenheul ein. Dieser Umzug fand in Abstimmung mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm statt, nach dem tragischen Ableben eines fast 50-jährigen Männchens im Jahr 2023. Der neue Orang-Utan wird sich zunächst in einem eigenen Bereich einleben. Bereits jetzt hat er Sichtkontakt zu den Weibchen und deren Nachwuchs.

Das erste Kennenlernen in der gemeinsamen Anlage verlief bisher ruhig und friedlich. Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck zeigt sich optimistisch und hofft, dass der Neuzugang in einigen Jahren für Nachwuchs sorgen wird, sobald die beiden Jungtiere entwöhnt sind. Die Zuchtgruppe des Tiergartens weist bereits eine ausgewogene Altersstruktur auf, was die Reproduktionschancen der Orang-Utans erhöht.

Herausforderungen der bedrohten Art

In freier Wildbahn sind alle Orang-Utan-Arten vom Aussterben bedroht, vor allem wegen des Verlusts ihrer natürlichen Lebensräume durch menschliche Aktivitäten. Der Tiergarten Schönbrunn unterstützt deshalb seit 2021 das Naturschutzprojekt HUTAN auf Borneo. Das Projekt zielt darauf ab, Korridore zwischen intakten Waldgebieten zu schaffen, um die Überlebenschancen der Tiere zu erhöhen. Im Rahmen eines Monitorings im Keruak-Wildtierkorridor wurden in den letzten fünf Jahren rund 120 Tierarten erfasst, was den Erfolg der Wiedervernetzung unterstreicht.

Die Region Kinabatangan in Malaysischem Borneo, die durch Palmölplantagen stark bedroht ist, beherbergt nicht nur Orang-Utans, sondern auch andere gefährdete Arten wie Nasenaffen, Müller-Gibbons, Borneo-Zwergelefanten, Sunda-Nebelparder und Malaienbären. Die einst dichten Regenwälder sind stark geschrumpft, da über 500.000 Hektar in Palmölplantagen umgewandelt wurden.

Die Auswirkungen der Palmölproduktion

Die Palmölproduktion in Malaysia ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen. Im Jahr 1975 wurden 1,3 Millionen Tonnen produziert, während die Zahl 2009 auf 17,7 Millionen Tonnen anstieg. Dadurch werden mittlerweile 20 Prozent von Sabahs Land für den Anbau von Palmöl genutzt. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Lebensbedingungen für Orang-Utans und andere Wildtiere drastisch gesenkt wurden.

Die Tiere leben in kleinen, isolierten Waldfragmenten und sind daher gezwungen, um Nahrung zu kämpfen. Dies führt nicht nur zu einem erhöhten Risiko für Inzucht, sondern auch zu einer Rivalität unter den Tieren, die ihre Überlebenschancen weiter verschlechtert. Besonders besorgniserregend ist der Borneo-Zwergelefant, dessen Population laut IUCN-Rotliste mit geschätzten 1.000 Individuen als kritisch gefährdet gilt.

Um diesen bedrohlichen Entwicklungen entgegenzuwirken, wurde bereits im Jahr 2009 mit Unterstützung von IUCN NL und der lokalen Partnerorganisation LEAP 90 Hektar Wald gekauft. Dieses Land verbindet fragmentierte Waldstücke und bietet Teil des Lower Kinabatangan Wildlife Sanctuary, das eine dringend benötigte Schutzmaßnahme gegen Palmölbauer darstellt. Durch die Schaffung von Korridoren zwischen diesen Fragmenten können Tiere wie Elefanten und Orang-Utans wieder größere Gebiete durchstreifen und ihre Überlebenschancen verbessern.

Mit diesen Initiativen wird daran gearbeitet, die Nahrungsaufnahme und den genetischen Austausch zwischen verschiedenen Subpopulationen zu fördern, was entscheidend für das Überleben dieser Arten ist.

Der Tiergarten Schönbrunn spielt somit eine wesentliche Rolle im internationalen Artenschutz und hebt die Bedeutung des Engagements für bedrohte Arten hervor.

Für weitere Informationen zu den Projekten und dem Schutz der Orang-Utans besuchen Sie bitte die folgenden Seiten: Krone, Zoovienna, und IUCN.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Palmölplantagen, Verlust des Lebensraums
Ort Kinabatangan, Malaysisches Borneo, Malaysia
Quellen