Nachtspiele der French Open: Frauen kaum berücksichtigt – Jetzt wird's laut!

Paris, Frankreich - Die Diskussion um die ungleiche Verteilung von Nachtspielen bei den French Open sorgt für erheblichen Aufruhr. Während seit der Einführung der Abend-Session im Jahr 2021 nahezu 50 Spiele im Stade Roland Garros ausgetragen wurden, stehen nur vier dieser Spiele auf dem Konto der Frauen. Diesem Missverhältnis wurde in den letzten Tagen eine breitere Aufmerksamkeit zuteil, nachdem Gilles Moretton, der Präsident der französischen Tennisföderation, erklärte, dass ausschließlich „interessante Matches“ für die Zuschauer angesetzt würden. Diese Äußerung führte zu heftiger Kritik, insbesondere von Spielerinnen wie Ons Jabeur, die das Thema direkt ansprechen und auf die Untätigkeit der Entscheidungsträger hinweisen.
Jabeur hebt hervor, dass man sich fragen sollte, ob die Entscheidungsträger ihre eigenen Töchter so behandeln würden und betont, dass talentierte Spielerinnen ebenfalls ein Recht darauf haben, auf großen Bühnen zu spielen wie Männer. Sie nannte konkret ein Beispiel: das Match zwischen Naomi Osaka und Paula Badosa hätte in einem Abendspiel stattfinden sollen, anstelle eines weniger spannenden Duells zwischen Jannik Sinner und Arthur Rinderknech.
Kritik an den Nachtspielen
Die ungleichgewichtige Verteilung der Spiele wirft nicht nur ethische Fragen auf, sondern hat auch praktische Gründe. Moretton betonte in einem Interview, dass die Organisatoren vor allem das Beste für den Sport und nicht für das Fernsehen priorisieren müssen. Dennoch ist der Eindruck entstanden, dass männliche Spieler systematisch bevorzugt werden. Seit 2021 haben sich die Zahlen weiter verschlechtert: Im Jahr 2022 gab es nur 1 Frauen-Match, 2023 kein einziges und 2024 wieder kein Frauen-Match in der Nachtssession.
Insgesamt haben von den 47 Partien, die auf dem Court Philippe-Chatrier Statt fanden, lediglich vier Frauen-Matches stattgefunden. Auch Amelie Mauresmo, die Turnierdirektorin, bestätigte diese traurige Bilanz und äußerte sich genervt über die ständigen Nachfragen zu diesem Thema. Die Begründung lautet, dass Frauenmatches nur über zwei Gewinnsätze gespielt werden, wodurch sie möglicherweise schneller enden und die Zuschauer enttäuschen könnten.
Zuschauerinteressen und die Rolle der Medien
Ein weiterer kritischer Punkt sind die zeitlichen Vorgaben für die Abendspiele. Die Organisatoren zeigen sich zurückhaltend gegenüber der Idee, zwei Spiele in einer Nacht anzusetzen, da dies möglicherweise zu spät enden könnte. In dieser Hinsicht betont Mauresmo, dass es Late-In einem Fernsehvertrag mit Amazon Prime nur eine Partie zur besten Sendezeit gibt, was den Fokus auf Männer-Tennis verstärkt.
Hinzu kommt, dass in Paris große Werbeplakate ausschließlich Männer zeigen, was die Wahrnehmung und das Interesse der Zuschauer weiter beeinflusst. Spielerinnen wie Iga Świątek und Coco Gauff haben sich auch in der Vergangenheit über die ungleiche Medienberichterstattung geäußert, wobei viele weibliche Athleten lieber in Tagessessions spielen würden, wo die Zuschauer präsenter sind.
Moretton hat trotz der heftigen Kritiken angedeutet, dass möglicherweise auch Frauen-Matches in der Nachtssession gespielt werden könnten, konkrete Zusagen gibt es jedoch nicht. In einem Jahr, in dem weniger französische Spielerinnen im Turnierfeld vertreten sind als männliche, stehen die Möglichkeiten für weibliche Athleten umso mehr auf der Kippe. Frankreich hat in diesem Jahr insgesamt 27 Spieler im Hauptfeld, davon 18 Männer und nur 9 Frauen.
Die gegenwärtigen Entwicklungen und die damit einhergehenden Debatten über Geschlechtergerechtigkeit im Tennis werfen ein grelles Licht auf die Herausforderungen, mit denen Frauen in diesem Sport konfrontiert sind. Das Ziel muss sein, die Gleichheit auf dem Platz zu fördern, damit alle Spieler, unabhängig von ihrem Geschlecht, die verdiente Anerkennung und Bühnen geboten bekommen.
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Vorfall | Diskriminierung |
Ort | Paris, Frankreich |
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