Mit Bäumen gegen Hitze: Greenpeace fordert grünere Städte!
Wien, Österreich - In einer aktuellen Befragung von Greenpeace unter den Landeshauptstädten Österreichs wurde auf erhebliche Datenlücken zur Renaturierungsverordnung hingewiesen. Die Organisation sieht dringenden Handlungsbedarf in den stark versiegelten Innenstädten, die zunehmend unter Hitzetagen, Überschwemmungen und schlechter Luft leiden. Diese Situation führt nicht nur zu einem Anstieg der Hitzetoten, sondern verstärkt auch das Problem der städtischen Hitzeinseln.
Die EU-Renaturierungsverordnung, die für die Wiederherstellung der Natur in Europa von zentraler Bedeutung ist, sieht für bis 2030 vor, dass die Fläche von Grünraum und Baumkronen nicht nur erhalten bleiben, sondern wächst. Greenpeace fordert eine starke Umsetzung dieser Verordnung, um die Städte klimafitt zu machen. Laut den Bestimmungen der Verordnung müssen bis zum Jahr 2030 Maßnahmen zur Renaturierung in mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen umgesetzt werden. Dies gilt auch für städtische Räume, wo die Renaturierungsmaßnahmen vital für die Bekämpfung des Klimawandels sind und zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme beitragen können (BfN berichtet).
Dringender Handlungsbedarf
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass viele Städte in Österreich noch keine vollständige Datenerhebung über ihren Baumbestand durchgeführt haben. Besonders auffällig ist, dass Städte wie Bregenz, Salzburg und St. Pölten keine Daten zu ihrem Baumbestand vorgelegt haben. Linz hingegen hat mit einer KI-gestützten Analyse präzise Informationen zur Baumkronenbedeckung erlangt. Greenpeace hebt hervor, dass Wien angibt, dass etwa ein Drittel der Stadt durch Bäume überschatten sei; tatsächlich liegt dieser Wert im Siedlungsgebiet jedoch nur bei 15,4 Prozent. Diese Diskrepanz zeigt die unzureichende Grundlage für effektive städtische Begrünungsmaßnahmen.
Ein wichtiges Ziel ist es, urbane Waldflächen zu schaffen, die nicht nur die Luftqualität verbessern, sondern auch die Temperatur in den Städten senken können. Stadtbäume haben das Potenzial, die Umgebungstemperatur um bis zu 15 Grad zu kühlen, was insbesondere an Hitzetagen von Bedeutung ist. Die Versiegelung der Flächen durch Beton und Asphalt verschärft die Hitzebelastung und begünstigt die Bildung von Hitzeinseln, was unweigerlich zu einem Rückgang der Lebensqualität führt.
Nachhaltige Stadtplanung
Die Renaturierungsverordnung stellt für die Mitgliedstaaten eine Verpflichtung dar, nationale Wiederherstellungspläne zu erarbeiten, die bis zum 1. September 2026 der EU-Kommission vorgelegt werden müssen. In Deutschland wird an einem Plan auf Bundesebene gearbeitet, wobei das Bundesministerium für Umwelt durch das BfN unterstützt wird. Diese Pläne sind entscheidend, um den ökologischen Fußabdruck urbaner Räume zu verringern und den Artenrückgang und die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen (LWG Bayern berichtet).
Ein aktuelles Forschungsprojekt untersucht die Eignung von gebietseigenen und nicht-heimischen Pflanzenansaaten in urbanen Bereichen, um die Biodiversität und das Nahrungsangebot für bestäubende Insekten zu erhöhen. Der Klimawandel beeinflusst die Entwicklung urbaner Pflanzen und deren Beziehung zu Bestäubern. Dies unterstreicht die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung urbanen Grüns und der Biodiversität in der Stadtplanung.
Greenpeace appelliert an die Bundesregierung, die Renaturierungsverordnung zügig umzusetzen, um die dringend benötigten Grünflächen in den Städten zu schaffen und somit die Lebensqualität sowie die Widerstandsfähigkeit gegen klimatische Herausforderungen zu verbessern.
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Ort | Wien, Österreich |
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