Medikamentenabgabe in Ordination: Schneller, einfacher, diskret!

Edgar Wutscher fordert mehr Patientenservice durch Medikamentenabgabe in der Ordination. Kampagne startet am 16.05.2025.
Edgar Wutscher fordert mehr Patientenservice durch Medikamentenabgabe in der Ordination. Kampagne startet am 16.05.2025.

Österreich - Am 16. Mai 2025 gab Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, bekannt, dass die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in der Gesundheitspolitik stärker Berücksichtigung finden müssen. Ein zentraler Aspekt dieser Neuausrichtung ist die Einführung des freiwilligen Rechts auf Medikamentenabgabe in der Ordination. Dieser Schritt wird als wesentlicher Baustein für eine patientenfreundliche Versorgung angesehen. Die Ärztekammer hat hierzu die Kampagne „Medikamentenabgabe auch bei der Ärztin, beim Arzt: patientenfreundlich, einfach und diskret“ gestartet, um das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen.

Medienmix aus Print, Online und interner Bewerbung durch Ordinationsplakate wird eingesetzt, um die Kampagne umfassend zu kommunizieren. Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten den Zugriff auf ihre Medikamente zu erleichtern: einfach, diskret und zeitsparend. Die Vorteile dieser Initiative sind vielfältig: Neben einer schnelleren Medikamentenversorgung profitieren die Ärzte, die Diagnose und Therapie aus einer Hand anbieten, auch vom verringerten Aufwand im Gesundheitswesen, was zusätzlich Umweltauswirkungen durch weniger gefahrene Kilometer reduziert.

Integration der Primärversorgungszentren

Wutscher betont die wichtige Rolle der Primärversorgungszentren (PVZ) in diesem Kontext. Diese Einrichtungen sind jedoch momentan nicht mit Hausapotheken ausgestattet, was eine gesetzliche Regelung dringend erforderlich macht. Es gibt zudem unklare Regelungen für den Zusammenschluss mehrerer Ärzte zu sogenannten Primärversorgungs-Netzwerken (PVN), die bereits bestehende Hausapotheken bieten. Trotz der attraktiven Möglichkeiten, die PVN für den ländlichen Raum darstellen, ist deren Nutzung bisher gering.

Hausärzte im ländlichen Raum leisten Hausbesuche und könnten durch die direkte Medikamentenabgabe nicht nur Wege für ihre Patienten einsparen, sondern auch den Zugang zu einer effizienten Gesundheitsversorgung verbessern.

Die Rolle der Primärversorgung

Die Primärversorgung ist in Österreich die erste Anlaufstelle für gesundheitsbezogene Anliegen und findet in Hausarztpraxen sowie in Primärversorgungseinheiten (PVE) statt. Ihr Ziel ist die Förderung der Gesundheit, Stärkung der Prävention sowie die qualitative und effiziente Krankenbehandlung. Eine gut ausgebaute Primärversorgung ist besonders vorteilhaft für chronisch kranke Menschen. In den PVE arbeiten multiprofessionelle und interdisziplinäre Teams, um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten.

Das Kernteam der PVE setzt sich aus mindestens zwei Allgemeinmedizinern und diplomiertem Pflegepersonal zusammen. Abhängig von den Bedürfnissen können auch andere Gesundheits- und Sozialberufe hinzugezogen werden, wie beispielsweise Psychologie oder Ergotherapie. Vorteile für die Patientinnen und Patienten sind erleichterte Terminvereinbarungen, verkürzte Wartezeiten sowie wohnortnahe Betreuung mit flexiblen Öffnungszeiten. Für die Ärztinnen und Ärzte bedeutet dies eine bessere Work-Life-Balance, weniger Bürokratie und regelmäßigen fachlichen Austausch.

In den letzten Jahren wurden wesentliche Reformen zur Stärkung der Primärversorgung eingeleitet. Die Gesundheitsreform 2013 läutete eine Neugestaltung der Primärversorgung ein, die durch das Primärversorgungsgesetz (PrimVG) 2017 rechtlich untermauert wurde. Der bundesweite Gesamtvertrag für PVE, der 2019 zwischen Ärztekammer und Sozialversicherungsträgern finalisiert wurde, ist ein weiterer Meilenstein. Ab 2024 werden zusätzlich jährlich 300 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt, um den Ausbau der Primärversorgung voranzutreiben. Diese neuen Maßnahmen und Initiativen sollen letztlich zu einer besseren gesundheitlichen Versorgung in Österreich beitragen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Österreich
Quellen