Mediennutzung unter Kontrolle: Eltern fordern klare Regeln für Kinder!

Wien, Österreich - Digitale Medien sind längst Teil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. In einem aktuellen Fokusgespräch in Wien, organisiert vom Österreichischen Familienbund und der Plattform Eltern für Kindergesundheit (PEKG), wurden die Herausforderungen und Chancen der Medienerziehung in den Familien intensiv diskutiert. Besonders der Konflikt zwischen der Förderung digitaler Kompetenzen und den Bedenken hinsichtlich einer übermäßigen Nutzung stand im Mittelpunkt der Gespräche, berichtet der Österreichische Familienbund.
Mag.a Johanna Jachs, Präsidentin des Familienbundes, betonte, dass Medienerziehung bereits im Kleinkindalter beginnen sollte. Insbesondere die Initiative „Handyfreie Zonen“, die im Jahr 2023 in Kindergärten und Betreuungseinrichtungen ins Leben gerufen wurde, soll dazu beitragen, Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. Unterstützung für besorgte Eltern bietet unter anderem Mag.a Daniela Patz von Rat auf Draht, die über die verbreiteten Sorgen hinsichtlich übermäßigem Medienkonsum ausführt.
Der Ausblick auf die Medienerziehung
In der Diskussion wurde deutlich, dass viele Eltern sich überfordert fühlen und nach sinnvollen Regeln für den Umgang mit digitalen Medien suchen. Übermäßiger Handykonsum ist nicht automatisch mit Sucht gleichzusetzen, kann jedoch zu Depressionen und Lernschwierigkeiten führen. Die Gefahren, die im Internet lauern, wurden von Chefinspektor Jürgen Ungerböck vom Bundeskriminalamt thematisiert, der vor schwerwiegenden Fällen von Missbrauch und kinderpornografischem Material warnte. Präventive Aufklärungsarbeit ist daher unerlässlich, um Kinder effektiv zu schützen.
Ein zentraler Punkt der Gespräche war auch die Bedeutung von Kommunikation in der Familie. Marietheres van Veen von saferinternet.at hob hervor, wie wichtig gemeinsame Medienregeln sind. Diese sollten klar und verständlich formuliert werden, um Konflikte zu vermeiden und das Medienverhalten der Kinder zu lenken. Auf der Suche nach Unterstützung finden Eltern zahlreiche Informationsangebote in Österreich, darunter Programme wie „digital überall“ der Bundesregierung.
Beratungsangebote für Eltern
Zusätzlich bietet die Online-Plattform ZEBRA, die von der Landesanstalt für Medien NRW bereitgestellt wird, eine kostenlose und vertrauliche Beratung zu Medienfragen und Cybergrooming-Meldungen an. Auf der Webseite können Fragen per E-Mail, WhatsApp oder im Live-Chat gestellt werden. Die Initiative „Kleinkind – Medien – Familienalltag“ unterstützt Eltern von Kleinkindern im Alter von 0 bis 3 Jahren bei der digitalen Mediennutzung.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat eine Medienleitlinie veröffentlicht, die Familien Orientierung geben soll. Zudem bietet der Medienratgeber SCHAU HIN! wertvolle Tipps zur Begleitung des Medienkonsums von Kindern. Auch die EU-Initiative klicksafe fördert einen kritischen Umgang mit dem Internet und stellt Materialien zur Verfügung, um Medienkompetenz zu stärken.
Neben diesen Angeboten ist es wichtig, dass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern aktiv über die Mediennutzung sprechen und dabei auch kritisch gegenüber den Inhalten sind, denen sie begegnen. Ein Mediennutzungsvertrag kann helfen, klare Regeln zu formulieren und Streitigkeiten zu vermeiden. Der Bundesverband für Kinderschutz stellt auf seiner Webseite eine Liste von medienpädagogisch empfehlenswerten Links und Tipps zur Verfügung, die Eltern, Erziehenden und Lehrkräften helfen sollen, die Medienerziehung zu meistern.
Insgesamt zeigen die Gespräche und die Vielzahl an Informationsangeboten, dass es wichtig ist, die Medienerziehung als Teil der Erziehung ernst zu nehmen. Nur durch offene Kommunikation und Bildung kann der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien gefördert werden.
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Ort | Wien, Österreich |
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