Lötschental: Sorge nach Gletscherbruch – Blatten bleibt unter Schutt!

Im Lötschental, Wallis, hat ein Gletscherbruch das Dorf Blatten unter Geröll begraben; Behörden warnen vor Gefahren durch Regen.
Im Lötschental, Wallis, hat ein Gletscherbruch das Dorf Blatten unter Geröll begraben; Behörden warnen vor Gefahren durch Regen.

Blatten, Schweiz - Im Lötschental, im Kanton Wallis in der Schweiz, gibt es vorsichtige Entwarnung nach dem jüngsten Gletscherbruch. Allerdings bleibt die Lage angespannt, da ein Schuttkegel, der das Dorf Blatten beinahe vollständig begraben hat, weiterhin instabil ist. Etwa 300 Einwohner wurden in Sicherheit gebracht, während sich das aufgestaute Wasser langsam abfließen lässt. Dennoch bleibt die Gefahr einer weiteren Katastrophe, insbesondere mit Blick auf die Wettervorhersage für Sonntag, die Regen prognostiziert. Dies könnte sowohl die Eisschmelze als auch das Risiko neuer Bewegungen des Schuttkegels verstärken, der aus etwa neun Millionen Kubikmetern Material besteht – ein Drittel davon Eis, wie Krone berichtet.

Der Abbruch des Birchgletschers hat nicht nur Felsstürze, sondern auch die Ablagerung von Geröll und Schutt ins Tal zur Folge gehabt. Dieser Schuttkegel blockiert momentan den Fluss Lonza und hat bereits einen riesigen Stausee hinter sich gebildet, der laut Berichten von ZDF nahezu alle Häuser im Dorf Blatten verschlungen hat. Der Wasserstand hinter dem Damm stieg zeitweise um drei Meter pro Stunde, was besorgniserregende Ausmaße annimmt. Experten warnen vor der Möglichkeit einer Flutwelle, die durch das Überlaufen des Stausees ausgelöst werden könnte.

Instabile Lage und Evakuierungsmaßnahmen

Die Behörden haben den Bereich rund um den Schuttkegel genau im Auge, da die Gefahr eines Murgangs besteht. Dies bedeutet, dass Fels, Geröll und Schlamm talabwärts rutschen könnten und somit die Sicherheit anderer Gemeinden wie Gampel und Steg gefährden. Diese Gemeinden bereiten sich auf mögliche Evakuierungen vor; die Bewohner wurden aufgefordert, das Nötige für einen schnellen Abzug bereitzuhalten. Vor Ort werden Baumaschinen eingesetzt, um den Wasserabfluss zu regulieren, während die Situation durch Drohnen und Webcams rund um die Uhr überwacht wird. Sicherheitsbedenken lassen derzeit jedoch keinen Einsatz schwerer Maschinen zu, wie BR berichtet.

Die Lage entlang des Flusses Lonza scheint stabil zu sein, das Wasser fließt allmählich über den Schuttkegel ab. Ingenieure sind optimistisch, dass der erwartete Regen keine katastrophalen Auswirkungen haben wird. Dennoch dürfen die Behörden nicht nachlässig werden, da die Gefahr durch weitere Felsabgänge im Abbruchgebiet größer ist. Der Kraftwerkbetreiber in Ferden wurde angewiesen, weiterhin Wasser abzulassen, um einen zusätzlichen Druck auf den Schuttkegel zu vermeiden.

Über 90% des Dorfes Blatten sind inzwischen unter Geröll- und Eismassen begraben, und es gibt Berichte über einen vermissten Einheimischen. Die Situation wird von Politikern als Jahrhundertkatastrophe für das Tal beschrieben. Der Abgeordnete Beat Rieder äußerte Besorgnis über die gestiegenen Risiken, während Jan Beutel, Professor der Universität Innsbruck, die Rolle des Klimawandels in diesem Kontext betont. Eisschmelze und das schnelle Tauen von Schnee erodieren Gestein und beeinflussen die Stabilität im Hochgebirge erheblich.

Details
Vorfall Naturkatastrophe
Ursache Gletscherabbruch, Eisschmelze, Regen
Ort Blatten, Schweiz
Quellen