Kurdwin Ayubs Weiße Witwe: Theaterstück sprengt Grenzen und Klischees!

Wien, Österreich - Kurdwin Ayubs neues Theaterstück „Weiße Witwe“ feierte am Freitag seine Uraufführung an der Berliner Volksbühne. Ayub, geboren 1990 im Irak und als Kleinkind nach Österreich gekommen, gehört zu den spannendsten Regisseurinnen der aktuellen Theaterlandschaft. Ihre Arbeiten hinterfragen Klischees und stellen eurozentristische Perspektiven in Frage. In „Weiße Witwe“ thematisiert sie ihre Erfahrungen als junge Künstlerin mit Migrationshintergrund und entführt das Publikum in eine düstere Zukunft.
Das Stück spielt im Jahr 2666 im islamischen Staat Europa. Königin Aliah, verkörpert von der Rapperin addeN, hat eine ungestillte sexuelle Lust und tötet ihre Liebhaber nach einer Nacht. Cezaria, ihre Tochter, wird von Aliah zu gewaltsamen Taten gedrängt und plant eine Revolution für Liebe und Güte. Dieter Weißmann, gespielt von Georg Friedrich, versucht, die Morde zu stoppen und bringt humorvolle sowie kritische Elemente in die Inszenierung.
Visuelle und thematische Elemente
Die Inszenierung ist visuell beeindruckend gestaltet, mit einer großen Spinne und einem Hofstaat in auffälligen Kostümen. Humor wird genutzt, um kritische Themen aufzuarbeiten, ohne den Zeigefinger zu heben. Die Musik spielt eine zentrale Rolle, wobei sie teilweise die Dialoge übertönt. TikTok-Videos, die den Islam aufs Korn nehmen, erweitern die satirische Dimension des Stücks. Die Kombination von Trash-Elementen und Metaebenen sorgt für einen vielschichtigen Theaterabend.
„Weiße Witwe“ kritisiert nicht nur Männer im Kulturbetrieb, sondern auch die vorherrschenden Ratschläge aus der Filmszene, welche jungen Filmemachern mit Migrationshintergrund vorschreiben, wie sie ihre Arbeiten gestalten sollen. Während der Aufführung, die eineinhalb Stunden dauert, erlebte das Publikum einen Abend voller spannender Konflikte und anhaltenden Applauses.
Aufführungstermine
Das Stück wird im Rahmen der Wiener Festwochen vom 6. bis 8. Juni im Wiener Volkstheater aufgeführt. Weitere Termine sind am Samstag, 13., und Sonntag, 19.30 Uhr. Auch die Berliner Volksbühne plant zusätzliche Vorstellungen am 16. und 22. Februar sowie am 17. und 22. März.
Die Inszenierung „Weiße Witwe“ von Kurdwin Ayub stellt somit nicht nur eine künstlerische Auseinandersetzung dar, sondern spiegelt auch Themen wider, die in der aktuellen Theaterlandschaft relevant sind. Der Bezug zu kultureller Identität und der Rolle von Theater in der Gesellschaft wird in Ayubs Werk eindringlich aufgezeigt. „Kleine Zeitung“ berichtet, dass das Stück sich durch eine klare visuelle Sprache und ironischen Humor auszeichnet, während „SN“ die kritische Reflexion und den Vergleich mit Identitätsfragen in der europäischen Theaterlandschaft hervorhebt. Zudem bietet die Publikation „Geisteswissenschaften“ eine tiefere Analyse der Verknüpfung von Theater und kultureller Identität, welche auch im Werk von Ayub von Bedeutung ist.
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Ort | Wien, Österreich |
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