Kunst und Kritik: Laurie Anderson eröffnet Wiener Festwochen 2025

Laurie Anderson eröffnet die Wiener Festwochen 2025 mit der Rede "State of Love" am 19. Mai im ORF Radiokulturhaus.
Laurie Anderson eröffnet die Wiener Festwochen 2025 mit der Rede "State of Love" am 19. Mai im ORF Radiokulturhaus.

ORF Radiokulturhaus, Wien, Österreich - Am 19. Mai 2025 fand die Eröffnungsrede der Wiener Festwochen 2025 im ausverkauften ORF Radiokulturhaus statt. Laurie Anderson, die amerikanische Performance-Künstlerin, hielt ihre Ansprache unter dem Titel „Republic of Love“. Die Veranstaltung, die von Milo Rau geleitet wird, thematisierte grundlegende gesellschaftliche Fragen und appellierte an die Kraft der Liebe in einer zunehmend polarisierten Welt. Anderson, 77 Jahre alt, widmete sich in ihrer 100-minütigen Rede der Doppeldeutigkeit zwischen „Staat der Liebe“ und „Zustand der Liebe“ und rief das Publikum dazu auf, sich mit den Herausforderungen der heutigen Zeit auseinanderzusetzen.

Die Eröffnung wurde feierlich durch den Mozart Knabenchor und die Darbietung von William Billings‘ „David’s Lamentation“ eingeleitet. In ihrer Rede kritisierte Anderson nicht nur die ältere Generation für die Zerstörung des Planeten, sondern thematisierte auch die aktuellen gesellschaftlichen Missstände. Sie äußerte sich kritisch zur US-Politik und insbesondere zu Donald Trump und sprach über den neuen Papst Leo XIV. und den historischen Briefwechsel mit John F. Kennedy. Zudem zitierte sie Cornel West: „Justice is what love looks like in public“ und lud das Publikum zu Tai Chi-Bewegungen ein, eine Geste, die die verbindende Kraft von Musik und Liebe verdeutlichen sollte.

Das Motto und Themen der Festwochen

Dieses Jahr steht die gesamte Festivalreihe unter dem Motto „V is for loVe“, ein Ansatz, der über 150 Veranstaltungen mit gesellschaftspolitischer Relevanz vereint. Das Programm wird von über 40 Theater- und Musikproduktionen sowie Installationen und Community-Projekten begleitet. Milo Rau, der die zweite Saison als Intendant der Wiener Festwochen beginnt, unterstreicht mit dieser Themenauswahl das Ziel, ein Zeichen für Vielfalt, Liebe und Gemeinschaft zu setzen. Die Festwochen erstrecken sich vom 16. Mai bis 22. Juni 2025.

In dem Kontext ihres Vortrags rief Anderson die Menschen dazu auf, die „Flut“ der Lebensumstände zu erkennen und zu fragen: „Aber können wir eine Arche bauen?“ Dies spiegelt die Herausforderungen wider, die mit dem Aufstieg der Rechten, dem Klimawandel und Kriegen verbunden sind. Ihr Anliegen ist es, den wahren Wert von Liebe und Solidarität in der heutigen Gesellschaft zu betonen. Zudem stellte sie Parallelen zwischen historischen Antikriegsprotesten und den aktuellen globalen Unruhen her.

Umfassendes Programm bietet Vielfalt

Begleitend zur Eröffnungsrede wurde deutlich, dass die Wiener Festwochen auch in diesem Jahr ein-lineares und diverses Programm bieten. Zur Eröffnung gehören unter anderem Performances von Künstler*innen wie Nicole, Soap&Skin, Serge Kakudji und Der Nino aus Wien. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schaffung einer Barrierefreiheit, weshalb die Eröffnung auch mit Übersetzung in Österreichischer Gebärdensprache angeboten wird. Ein Ziel ist es, kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Relevanz in den Vordergrund zu stellen, was auch durch die Regie von Felix Breisach unterstützt wird.

Die Wiener Festwochen sind also nicht nur ein kulturelles Highlight in Österreich, sondern auch eine Plattform für gesellschaftlichen Diskurs. So wird die Eröffnungsrede von Laurie Anderson als Auftakt für eine Festivalreihe gefeiert, die sowohl Kunstliebhaber als auch Menschen, die sich für gesellschaftspolitische Themen interessieren, ansprechen wird. Informationen zu den Veranstaltungen sind auf den offiziellen Webseiten der Wiener Festwochen festwochen.at sowie in der Wiener Presse wien.gv.at zu finden, während detaillierte Berichterstattung auch auf vienna.at bereitgestellt wird.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort ORF Radiokulturhaus, Wien, Österreich
Quellen