Klagenfurter Flughafen unter Druck: Rechnungshof deckt schwere Mängel auf!
Klagenfurt, Österreich - Der Kärntner Landesrechnungshof (LRH) hat in einer aktuellen Prüfung der Kärntner Flughafen Betriebsgesellschaft (KFBG) für die Jahre 2018 bis 2024 erhebliche Missstände aufgedeckt. Diese Untersuchung bringt zahlreiche Kritikpunkte ans Licht, die in insgesamt 69 Empfehlungen zusammengefasst wurden. Der Flughafen Klagenfurt, der bis 2018 im öffentlichen Eigentum war, wurde anschließend von einem privaten Investor, den Tochtergesellschaften der Lilihill-Gesellschaft, übernommen, die 74,9 % der Anteile hielten. Das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt besitzen weiterhin 25,1 % der Anteile und haben eine Call-Option im Beteiligungsvertrag.
Die kritischen Entwicklungen der Passagierzahlen sind alarmierend. Von über 200.000 Fluggästen im Jahr 2019 gingen die Zahlen auf 49.395 im Jahr 2020, 29.577 im Jahr 2021 und 82.760 im Jahr 2022 zurück. Diese drastischen Rückgänge führten dazu, dass der KFBG im Jahr 2023 Zahlungsunfähigkeit drohte. Um dem entgegenzuwirken, erwarben die Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) und die Stadt Klagenfurt fristgerecht ihre Anteile zurück, nachdem die Landesregierung im Mai 2023 die Call-Option zog, da das Passagieraufkommen im Geschäftsjahr 2022 unter 100.000 fiel.
Problematische Geschäftsbeziehungen
Die LRH-Prüfung identifizierte auch eine Vielzahl von problematischen Geschäftsbeziehungen mit dem Investor. Insbesondere wurden fehlende Kostenvergleiche und unzureichende schriftliche Vereinbarungen festgestellt. Verrechnete Kosten wurden in einigen Fällen als überhöht erachtet, und es gibt Hinweise auf mögliche verdeckte Gewinnausschüttungen. Darüber hinaus übernahm die Flughafengesellschaft Planungskosten von 562.568 Euro für ein Konzept des Investors, das nie umgesetzt wurde. Dies wirft Fragen zur Effizienz und Nachvollziehbarkeit der getätigten Ausgaben auf.
Ein weiteres kritisches Thema ist der Verkauf von Winterdienstfahrzeugen im Jahr 2021. Diese wurden durch ältere Maschinen ersetzt, und die Erlöse aus dem Verkauf wurden nicht für notwendige Neuanschaffungen verwendet. Die Auflösung sämtlicher Abfertigungsrückdeckungsversicherungen im Jahr 2022 wurde als nicht nachvollziehbar bewertet, da dies die Vorsorge für Abfertigungsansprüche der Mitarbeiter gefährdet.
Defizitäre Geschäfte und Empfehlungen
Zusätzlich führte die KFBG im Jahr 2022 den Erwerb einer defizitären Betankungsanlage für 355.000 Euro durch, ohne eine nachvollziehbare Bewertung der damit verbundenen Kontaminationsverantwortung. Das neue Betankungsgeschäft erbrachte 2023 Verluste von rund 184.000 Euro. Aus diesen Ergebnissen fordert der LRH eine Untersuchung der auffälligen Sachverhalte und die Geltendmachung möglicher Ansprüche vor Ablauf der Verjährungsfristen. Direktor Bauer spricht sich klar für die Überprüfung dieser Themen aus, um die finanziellen Belange der Gesellschaft zu sichern und Transparenz zu schaffen.
Die politische Reaktion blieb nicht aus. Die Grünen Kärnten fordern eine lückenlose Aufklärung über die festgestellten Missstände und betonen die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit über die finanziellen Ungereimtheiten zu informieren und zukünftige Verluste zu vermeiden.
Der Kontext der globalen Wirtschaft hat ebenfalls seine Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie. Laut einem Bericht ändern sich die Passagierzahlen weltweit, und während die Luftfahrt von der Erholung nach der Pandemie profitiert, bleibt die Situation in spezifischen Regionen, wie dem Flughafen Klagenfurt, angespannt. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, wie hohe Inflationsraten und steigende Betriebskosten, verstärken die Problematik.
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Ort | Klagenfurt, Österreich |
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