KI im Bewerbungsgeschehen: Warum Recruiter die Persönlichkeit vermissen!

Immer mehr Bewerber setzen auf KI für Bewerbungsunterlagen, doch Recruiter vermissen Individualität und relevante Fähigkeiten.
Immer mehr Bewerber setzen auf KI für Bewerbungsunterlagen, doch Recruiter vermissen Individualität und relevante Fähigkeiten.

Österreich - Eine aktuelle Studie von Stepstone, die 700 Bewerber sowie 160 Personalverantwortliche befragte, zeigt, dass heute jeder zweite Jobsuchende künstliche Intelligenz (KI) zur Erstellung oder Optimierung seiner Bewerbungsunterlagen nutzt. Dies geschieht meist in der Hoffnung auf eine formal hochwertigere Bewerbung. Dennoch sind die Reaktionen von Unternehmen auf diese Entwicklung gemischt. Laut oe24 äußern sich viele Recruiter besorgt über die zunehmende Standardisierung der Bewerbungen, die dadurch häufig unpersönlich wirken.

Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von Stepstone für Österreich und die Schweiz, warnt, dass viele Bewerber KI-Tools falsch nutzen. In der Tat kritisieren 80 % der Recruiter eingehende Bewerbungen als entweder mittelmäßig oder schlecht. Rückmeldungen aus der Branche zeigen, dass 71 % der Personalverantwortlichen die Bewerbungen wegen fehlender relevanter Fähigkeiten aussortieren, während 55 % auf mangelnde Berufserfahrung hinweisen.

Mangelnde Individualität und Authentizität

Die Studie verdeutlicht, dass ein erheblicher Teil der Bewerber, etwa 43 %, sich „auf gut Glück“ bewirbt, in der Hoffnung, dass die Arbeitgeber die Anforderungen flexibel auslegen. Außerdem gaben 68 % der Personalverantwortlichen an, dass sie Bewerbungen als unecht empfinden, wobei 73 % der Recruiter Übertreibungen in den Qualifikationen bemängeln. Diese Trends bestätigen die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung, die von OTS unterstützt wird und darauf hinweist, dass viele Bewerbungen nicht auf die spezifischen Anforderungen einer Stelle zugeschnitten sind.

Laut der Stepstone-Studie verwenden 58 % der Jobsuchenden KI, schöpfen jedoch nicht einmal das volle Potenzial aus. Rekrutierer mahnen dazu an, dass Bewerbungen gezielt und überzeugend gestaltet werden sollten. Wie Dürhammer betont, ist es wichtig, dass Bewerber ihre Persönlichkeit in den Unterlagen erkennbar lassen, um sich von der Masse abzuheben.

Bedeutung menschlicher Faktoren

Die Bedeutung menschlicher Faktoren in Bewerbungsprozessen wird immer offenkundiger. Authentizität, relevante Praxiserfahrung und echte Motivation sind für den Erfolg einer Bewerbung entscheidend. Während KI-Systeme im Recruiting zunehmend eingesetzt werden – wie auch die Studie von Forum Verlag zeigt –, muss darauf geachtet werden, dass diese Technologien nicht diskriminierend eingesetzt werden und den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.

Die KI bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, jedoch müssen Personalabteilungen auch die Risiken wie Diskriminierung und negative Bewerbererfahrungen berücksichtigen. Unternehmen sind angehalten, transparente Prozesse zu schaffen, in denen Bewerber selbst entscheiden können, ob sie den KI-gestützten Bewerbungsprozess nutzen möchten.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass trotz der positiven Aspekte, die KI im Recruiting mit sich bringt, der menschliche Aspekt nicht vernachlässigt werden darf. Arbeitgeber sind gefordert, Bewerber dazu zu ermutigen, ihre Individualität und Erfahrungen klar und authentisch zu präsentieren, denn gerade diese Faktoren könnten in der heutigen, technologiegetriebenen Bewerbungslandschaft den entscheidenden Unterschied machen.

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Ort Österreich
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