Karriereende der Slalom-Queen: Tschurtschenthaler blickt zurück!

Vera Tschurtschenthaler beendet mit 28 Jahren ihre Slalomkarriere und spricht über Herausforderungen und psychische Belastungen im Leistungssport.
Vera Tschurtschenthaler beendet mit 28 Jahren ihre Slalomkarriere und spricht über Herausforderungen und psychische Belastungen im Leistungssport.

Soldeu, Andorra - Heute, am 1. Mai 2025, gibt die beste Slalomläuferin Südtirols, Vera Tschurtschenthaler, das Ende ihrer sportlichen Karriere bekannt. Mit nur 28 Jahren beendet sie eine Laufbahn, die durch zahlreiche Herausforderungen geprägt war. Ihr bemerkenswertestes Ergebnis erzielte sie im Februar 2024, als sie beim Weltcup in Soldeu den 18. Platz belegte, ein Höhepunkt, der den jahrelangen Einsatz in einem schwierigen sportlichen Umfeld krönte.

Tschurtschenthaler war oft nicht Teil der italienischen Nationalmannschaft und musste als Einzelkämpferin agieren, was sowohl ihre sportliche Entwicklung als auch ihr emotionales Wohlbefinden beeinträchtigte. In einem Interview äußerte sie ihre Kritik am Verband und die Unfairness, die sie in ihrer Situation sah. Trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war, hat sie sich bemüht, positiv zu bleiben. Ihr Vater war dabei stets eine wichtige Stütze, der sie in schwierigen Zeiten unterstützte.

Mentale Herausforderungen im Leistungssport

Die Thematik rund um die psychischen Belastungen im Profisport ist keineswegs neu. Eine Studie aus dem Jahr 2010 hat aufgezeigt, dass Athleten während ihrer Karriere bis zu 640 verschiedene Stressoren ausgesetzt sind, die nicht nur ihre Leistung, sondern auch ihre mentale Gesundheit beeinflussen. Das Thema psychische Gesundheit gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere seit 2010, als 32 von 42 Studien in diesem Bereich veröffentlicht wurden. Tschurtschenthalers Erfahrungen sind daher Teil eines größeren Problems im Leistungssport.

Der Druck, der auf Leistungssportlern lastet, ist enorm. Es zeigt sich, dass 20 % der aktiven Athleten an allgemeiner seelischer Belastung leiden, während der Wert bei ehemaligen Athleten auf 16 % sinkt. Schlafstörungen sind ebenfalls weit verbreitet: 26 % der aktiven Athleten und 21 % der ehemaligen berichten von Problemen in diesem Bereich. Auch Depressionen und Angststörungen sind vorherrschend, insbesondere bei aktiven Athleten, wo der Anteil bei 34 % liegt, im Vergleich zu 26 % bei den ehemaligen Sportlern.

Zukunftspläne und neue Herausforderungen

Während Tschurtschenthaler sich auf den nächsten Lebensabschnitt vorbereitet, gibt es noch keinen konkreten Plan für ihre Zukunft. Die Übergangszeit nach einer sportlichen Laufbahn ist oft mit dem Verlust der sportlichen Identität und der gewohnten Abläufe verbunden, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Die Forschung weist darauf hin, dass neue Stressoren wie chronische Schmerzen und der Verlust der körperlichen Fitness nach dem Karriereende entstehen, die die psychische Gesundheit weiter belasten können.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plädieren Experten für eine interdisziplinäre psychosoziale Betreuung von Athleten während und nach ihrer Karriere. Der Vorschlag, Themen rund um den Karriereausstieg frühzeitig zu thematisieren, etwa durch Exit-Untersuchungen, könnte dazu beitragen, die mentale Gesundheit von Sportlern wie Vera Tschurtschenthaler zu schützen und zu fördern.

Für Tschurtschenthaler, die mit den Herausforderungen, dem Druck und den Belastungen des Leistungssports konfrontiert war, bleibt zu hoffen, dass die Unterstützung, die sie während ihrer Karriere erhalten hat, auch in ihren nächsten Lebensphasen zur Verfügung steht.

Weitere Informationen zu den psychischen Herausforderungen im Profisport finden Sie in einem Artikel von der Zeitschrift Sportmedizin, der die Ergebnisse verschiedener Studien zusammenfasst und auf die Notwendigkeit einer besseren Unterstützung für die Athleten hinweist: Zeitschrift Sportmedizin.

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Ort Soldeu, Andorra
Quellen