Kardinäle im Geheimnis: Wer wird Nachfolger von Papst Franziskus?
Vienna, Österreich - Die katholische Kirche steht nach dem Tod von Papst Franziskus vor einer Weggabelung. Der 88-jährige Pontifex verstarb am Ostermontag, was tiefste Trauer in der gesamten katholischen Welt auslöste. Die Spekulationen über seine Nachfolge sind bereits in vollem Gange. Verschiedene KI-Chatprogramme wurden von der Nachrichtenagentur AFP zu den möglichen Nachfolgern befragt, jedoch zeigt sich eine klare Uneinigkeit unter diesen Programmen, was die Prognosen betrifft. Dabei favorisieren Grok, ein KI-Programm von Elon Musk, und Googles Chatbot Gemini Kardinal Pietro Parolin als Spitzenkandidaten. Laut Gemini gilt Parolin als starker Anwärter, basierend auf aktuellen Analysen und Diskussionen. Im Gegensatz dazu sieht ChatGPT von OpenAI den philippinischen Kardinal Luis Antonio Tagle als wahrscheinlichsten Nachfolger, betont jedoch, dass es sich hierbei lediglich um Wahrscheinlichkeiten handelt.
Die Unsicherheit rund um die Papstwahl zeigt sich auch darin, dass keine offiziellen Kandidaten nominiert sind und kein Wahlkampf im herkömmlichen Sinn stattfindet. Der Ausgang eines Konklaves ist oft überraschend, was Zweifel aufwirft, ob ein italienischer Papst wieder möglich ist. Matteo Zuppi, Präsident der italienischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bologna, wird als möglicher italienischer Kandidat gehandelt. Er gilt als diplomatisch versiert und hat sich als Sondergesandter des Papstes für Frieden in der Ukraine einen Namen gemacht.
Kardinäle im Fokus
Das Spektrum der möglichen Kandidaten für das höchste Kirchenamt reicht von etablieren Figuren wie Kardinal Pietro Parolin, der als vatikanischer Staatssekretär 70 Jahre alt ist und in der internationalen Politik anerkannt ist, bis hin zu jüngeren Kardinälen wie Pierbattista Pizzaballa, dem ersten Patriarchen von Jerusalem, der 59 Jahre alt ist und über gute Beziehungen zu verschiedenen Religionsführern verfügt. Kardinal Peter Erdö, ein 72-jähriger Erzbischof aus Budapest, wird von konservativen Kardinälen als Favorit gesehen und setzt sich für die Ökumene mit der Orthodoxie ein.
Ein weiterer vielversprechender Kandidat könnte Kardinal Luis Antonio Tagle werden, der möglicherweise der erste asiatische Papst werden könnte. Die Liste der möglichen Kandidaten umfasst zudem Kardinal Fridolin Ambongo Besungu aus der Demokratischen Republik Kongo, der sich gegen eine umstrittene Erklärung von Papst Franziskus zur Segnung von Paaren ausgesprochen hat, und Kardinal Mario Grech, 67 Jahre alt, der Generalsekretär der Synode der Bischöfe ist.
Das Konklave
Der grundlegende Ablauf der Papstwahl erfolgt im Konklave, einer geheimen Versammlung der kardinälen Wähler, die über die Wahl eines neuen Papstes entscheiden. Das Konklave wird typischerweise zwei bis drei Wochen nach dem Tod des Papstes einberufen. Kirchenrechtlich dürfen die Kardinäle mindestens 15 Tage und höchstens 20 Tage nach dem Tod des Papstes mit der Wahl beginnen. Hierbei können nur Kardinäle unter 80 Jahren wählen; momentan ist die Obergrenze an wahlberechtigten Kardinälen auf 135 festgelegt.
Während des Konklaves ziehen sich die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle zurück, wo sie einen Eid auf Geheimhaltung leisten. Ein Kandidat bedarf einer Zweidrittelmehrheit, um gewählt zu werden. Die Abstimmung erfolgt geheim, und nach jeder Wahl werden die Stimmzettel verbrannt, wobei die Rauchzeichen – schwarz für keine Wahl und weiß für die Wahl eines neuen Papstes – die Öffentlichkeit informieren.
Das letzte Konklave fand im März 2013 statt, als Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt wurde. Die Vertraulichkeit ist das oberste Gebot der Kardinäle, die während dieses Prozesses keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Vorbereitet auf unvorhersehbare Entscheidungen, bleibt die Wahl des kommenden Papstes ebenso spannend wie ungewiss.
Details | |
---|---|
Ort | Vienna, Österreich |
Quellen |