Kamerun: Jugendrevolte gegen vergessene Krisen schreit nach Hilfe!

Kamerun, Afrika - In einem aktuellen Bericht hebt die Norwegian Refugee Council (NRC) die humanitäre Krise in Kamerun hervor und stuft das Land als „das am stärksten übersehene“ Krisengebiet weltweit ein. Diese Einschätzung basiert auf einer jährlichen Liste, die die am meisten vernachlässigten humanitären Krisen dokumentiert und in der Kamerun nun zuoberst steht. In den letzten zwei Jahren nahm Burkina Faso die Spitzenposition ein, doch in der aktuellen Rangliste belegt es den vierten Platz, während Äthiopien und Mosambik auf den Plätzen zwei und drei folgen. Der NRC betont, dass unter den zehn aufgelisteten Ländern acht in Afrika liegen, was die anhaltenden Herausforderungen auf dem Kontinent unterstreicht.
Die Kriterien für diese Rangliste beziehen sich auf Mängel in humanitären Hilfen, das wenige Medieninteresse und mangelndes politisches Engagement der internationalen Gemeinschaft. Kamerun kämpft seit über einem Jahrzehnt mit gleich drei schweren Krisen: Konflikten zwischen bewaffneten Gruppen, anhaltender Gewalt in den Nordwest- und Südwestregionen und der Krise in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik. In diesem Jahr wurden mehr als 1,1 Millionen Binnenflüchtlinge im Land registriert, wobei nahezu eine halbe Million sich in einer besonders prekär gefährdeten Lage befindet.
Die humanitäre Situation in Burkina Faso
Parallel zu den Entwicklungen in Kamerun ist auch die humanitäre Krise in Burkina Faso alarmierend. Hier hat der NRC die Notwendigkeit erkannt, schnell auf die dringenden Bedürfnisse nach Nahrung, sauberem Wasser und sicheren Unterkünften zu reagieren. Aufgrund wiederholter Angriffe bewaffneter Gruppen sind rund zwei Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Der Zugang zu Bildung wird durch die Schließung von etwa einem Viertel der Schulen stark eingeschränkt, was über eine Million Kinder in ihrer Entwicklung gefährdet.
Die Lebensumstände der Bevölkerung haben sich stark verschlechtert, da die Infrastruktur erheblich leidet, was zu extremer Not und Hunger führt. Diese Entwicklungen zeigen, wie tiefgreifend die aktuellen Konflikte die Gesellschaften in Burkina Faso und Kamerun beeinflussen und die Menschen in akute Notlagen bringen.
Globale Vernachlässigung und Medienberichterstattung
Der NRC kritisiert zudem die abnehmende internationale Solidarität mit den Krisenländern, während sich die politische Agenda zunehmend nationalistisch ausrichtet. Laut einem Bericht von CARE, der die mediale Berichterstattung über humanitäre Krisen untersucht hat, fanden sich in den ersten neun Monaten von 2023 lediglich 77.000 Artikel über humanitäre Katastrophen in afrikanischen Ländern. Im Vergleich dazu entstanden 270.000 Berichte über das neue iPhone und 215.000 über die Biografie von Prinz Harry. Die Diskrepanz ist alarmierend und wirft Fragen nach den Prioritäten der Medien auf.
Die Geschäftsführerin von CARE Österreich, Andrea Barschdorf-Hager, macht deutlich, dass die Vernachlässigung dieser Krisen deren Existenz nicht negiert. Weltweit benötigen laut den neuesten Statistiken 114 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, während viele aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Dieses Schweigen über die Konflikte muss gebrochen werden, um mehr Aufmerksamkeit und letztlich finanzielle Unterstützung für die betroffenen Regionen zu generieren.
Insgesamt zeigt sich, dass Kamerun und Burkina Faso extreme humanitäre Herausforderungen meistern müssen, während Beobachtungen der internationalen Gemeinschaft und der Medien diese relevanten Problematiken nur unzureichend aufnehmen. Die Notwendigkeit einer erhöhten Aufmerksamkeit und Unterstützung ist dringender denn je.
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Vorfall | Notfall |
Ort | Kamerun, Afrika |
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