Kakadus erobern Sydney: Cleveres Trinkverhalten fasziniert Forscher!

Sydney, Australien - In den städtischen Gebieten Sydneys zeigt sich das intelligente und anpassungsfähige Verhalten des Gelbhaubenkakadus (*Cacatua galerita*). Barbara Klump, eine renommierte Forscherin vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, machte bereits 2018 eine bemerkenswerte Entdeckung: Erstmals wurde beobachtet, dass Kakadus an Trinkwasserbrunnen in westlichem Sydney trinken. Diese Beobachtung führte zu einer umfassenden Studie, die das Verhalten dieser Vögel näher beleuchten sollte. Klump und ihr Team setzten Wildkameras an zehn verschiedenen Trinkwasserbrunnen ein, um die Interaktion der Kakadus mit diesen Wasserquellen zu dokumentieren.
Die Ergebnisse der Studie, die von Klump zusammen mit Richard Major vom Australian Museum und John Martin von der Taronga Conservation Society durchgeführt wurde, sind bemerkenswert. An jedem zweiten Wasserspender wurden „Kauspuren“ von Schnäbeln festgestellt, wodurch auf die Nutzung durch die Vögel hingewiesen wurde. Während der einhalbmonatigen Beobachtungszeit brachten die Kameras über 500 Trinkversuche der Kakadus zutage, die in 40 Prozent der Fälle erfolgreich waren. Besonders auffällig war, dass 70 Prozent der lokalen Kakadupopulation die Wasserspender nutzten, und die Vögel bevorzugten es, morgens und abends zu trinken, da die Brunnen in der Nähe ihrer Schlafplätze lagen.
Soziales Lernen und regionale Kulturen
Die Studie zeigt nicht nur das Trinkverhalten der Kakadus, sondern weist auch auf ein entscheidendes Merkmal ihres Verhaltens hin: Die Nutzung der Trinkwasserbrunnen könnte bereits vor der Untersuchung weit verbreitet gewesen sein. Ähnlich wie das Öffnen von Mülltonnen zur Nahrungsbeschaffung, das ebenfalls in Sydney dokumentiert wurde, erlernen die Kakadus diese Verhaltensweisen durch soziales Lernen. Dieses Lernen ist entscheidend für die Entwicklung regionaler Kulturen, die sich je nach Gebiet unterscheiden. So beobachteten Forscher, dass verschiedene Techniken beim Öffnen von Mülltonnen in benachbarten Stadtteilen entstanden sind, was auf eine Anpassung und Übertragung von Wissen innerhalb der Kakadupopulation hindeutet.
Die Forschungen belegen die Anpassungsfähigkeit dieser Vögel an urbane Lebensräume, was auch zu einem Wettkampf zwischen Kakadus und Menschen um Ressourcen führt. Menschen versucht, die Vögel mit Schlangenattrappen zu vertreiben oder Mülltonnen mit Steinen zu beschweren, jedoch ohne größeren Erfolg. Dies verdeutlicht die Intelligenz und Hartnäckigkeit der Kakadus, die sich nicht nur als Nahrungsbeschaffer, sondern auch als wichtige Akteure in ihrem städtischen Lebensraum etablieren.
Die Bedeutung kulturellen Lernens bei Tieren
Barbara Klump betont die bedeutende Rolle des sozialen Lernens für die Entwicklung tierischer Kulturen. Das Verhalten der Gelbhaubenkakadus demonstriert, wie schnell sich Innovationen verbreiten können. Während in einer ersten Beobachtung im Jahr 2018 nur wenige Gebiete das Öffnen von Mülltonnen dokumentierten, verbreitete sich dieses Verhalten bis Ende 2019 auf 44 Gebiete im Großraum Sydney. Dies zeigt sich nicht nur in der Häufigkeit, sondern auch in der Technik, die die Vögel beim Öffnen der Tonnen anwenden, wie sowohl das Heben von Deckeln am Henkel als auch das Halten mit Schnabel oder Fuß.
Diese Erkenntnisse, die von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Klump und Aplin gewonnen wurden, tragen nicht nur zum besseren Verständnis für das soziale Lernen bei Tieren bei, sondern Shed auch Licht auf die dynamischen Interaktionen zwischen Tierwelt und urbanen Umgebungen. Die Kakadus sind somit nicht nur ein Beispiel für Tierintelligenz, sondern verkörpern auch die Komplexität von Tierkulturen, die in einem sich wandelnden urbanen Umfeld entstehen.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Sydney, Australien |
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