JJs scharfe Kritik an Israel: ORF distanziert sich – Polit-Eklat beim ESC!

Wien, Österreich - Der österreichische Eurovision-Gewinner JJ, dessen bürgerlicher Name Johannes Pietsch ist, sorgt mit seinen jüngsten Äußerungen zur israelischen Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) für erhebliche Kontroversen. In einem Interview mit der spanischen Zeitung El País äußerte JJ seine Enttäuschung über Israels Mitwirkung am Wettbewerb und erklärte, dass er sich wünsche, der ESC finde im nächsten Jahr ohne Israel in Wien statt. Er bezeichnete die israelische Teilnahme als „enttäuschend“ und kritisierte die „seltsamen“ Umstände beim Televoting, das Israel 297 Punkte einbrachte.
JJ, der im Finale des diesjährigen Wettbewerbs mit seinem Song „Wasted Love“ gewonnen hatte und Yuval Raphael aus Israel besiegte, zog außerdem Parallelen zwischen dem Krieg in Gaza und dem russischen Angriff auf die Ukraine. Gleichzeitig betonte er, jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten, unabhängig von Nationalität, zu verurteilen. Er fügte jedoch hinzu, dass seine Aussagen möglicherweise missverstanden worden seien und veröffentlichte eine Entschuldigung über seine Plattenfirma Warner.
Politische Reaktionen
Die Reaktionen auf JJs Äußerungen ließen nicht lange auf sich warten. Der ORF distanzierte sich von seinen Aussagen und hob hervor, dass diese ausschließlich JJs persönliche Meinung widerspiegelten. Der Sender betonte, dass es eine klare Trennung von Politik und Unterhaltung beim ESC gebe und verwies auf die Europäische Rundfunkunion (EBU), die für die Teilnahme der einzelnen Länder zuständig ist. Wolfgang Sobotka von der ÖVP bezeichnete JJs Aussagen als „inakzeptabel“ und warf ihm „Dämonisierung“ Israels vor. Auch Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich, kritisierte JJ scharf und forderte eine Geschichtslektion für ihn.
Im Rahmen dieser Kontroversen kündigte die EBU eine umfassende Überprüfung des Televotings an, insbesondere in Anbetracht der zahlreichen Anfragen zur Prüfung des Abstimmungssystems, die unter anderem von RTVE, dem spanischen öffentlich-rechtlichen Sender, und anderen Sendern gestellt wurden. Diese Anfragen stützen sich auf die Bedenken, dass externe Einflüsse die Abstimmungsergebnisse stark beeinflusst haben könnten, insbesondere nachdem Israel die maximalen 12 Punkte von Spanien erhielt.
Historischer Kontext des ESC
Der ESC hat sich im Laufe der Jahre von einem reinen Musik-Wettbewerb zu einem bedeutenden politischen Forum gewandelt. Seit dem markanten Sieg von Conchita Wurst im Jahr 2014 zeigt sich, dass der Wettbewerb auch ein Pulsgeber für die sozialpolitische Stimmung in Europa ist. Die EBU hat sich stets um politische Neutralität bemüht, jedoch werden die Botschaften hinter den Beiträgen zunehmend zum zentralen Thema der Veranstaltung. So gewann beispielsweise 2022 die ukrainische Folk-Rap-Gruppe Kalush Orchestra, was als klare politische Unterstützung für die Ukraine gedeutet wurde.
JJs Kritik und die damit verbundenen Reaktionen verdeutlichen einmal mehr, wie sehr der ESC heutzutage von politischen Debatten geprägt ist und wie die australische Sängerin Yuval Raphael, die ein Überlebender eines Hamas-Angriffs ist, in dieser polarisierten Atmosphäre steht. Auch sie äußerte sich nach ihrer zweiten Platzierung zwar dankend gegenüber ihren Unterstützern, blieb jedoch JJs kontroversen Kommentaren gegenüber still.
Die EBU beabsichtigt, den ESC als „universales Event“ zu bewahren, das für „Verbindung und Diversität durch Musik“ steht, und steht damit inmitten der Ausgewogenheit zwischen Unterhaltung und der Relevanz politischer Diskurse. In diesem Kontext bleibt abzuwarten, wie die Anfragen zur Überprüfung des Votings und die Debatte um die israelische Teilnahme weitergeführt werden.
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Vorfall | Skandal |
Ort | Wien, Österreich |
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