JJ kritisiert Israel: ESC-Debatte über politische Dimensionen entfacht!

ESC-Gewinner JJ äußert sich zur Israel-Teilnahme, während Proteste im Vorfeld des Wettbewerbs 2024 in Basel zunehmen.
ESC-Gewinner JJ äußert sich zur Israel-Teilnahme, während Proteste im Vorfeld des Wettbewerbs 2024 in Basel zunehmen.

Basel, Schweiz - Der Eurovision Song Contest 2024, der am 15. Mai mit der zweiten Halbfinalrunde die Weichen für das große Finale am Samstag stellte, ist von politischen Spannungen und gesellschaftlichen Protesten überschattet. Unter den 37 teilnehmenden Ländern haben sich 26 für das Finale qualifiziert, darunter Deutschland, Italien, das Vereinigte Königreich und Frankreich, die aufgrund ihrer Historie einen automatischen Einzug erhalten haben. Die deutsche Teilnehmergruppe Abor & Tynna hofft mit ihrem elektro-pop Song „Baller“ auf Anerkennung, während die israelische Sängerin Yuval Raphael, die mit „New Day Will Rise“ antritt, in der Öffentlichkeit gemischte Reaktionen erntet.

In der aktuellen politischen Debatte steht insbesondere die israelische Teilnahme im Fokus, da der israelische Sender KAN sowohl für ihre Mitgliedschaft in der EBU als auch für die andauernden Konflikte in der Region kritisiert wird. Nach einem offenen Brief von mehr als 70 ehemaligen ESC-Teilnehmern, einschließlich des Vorjahressiegers Nemo, der den Ausschluss Israels fordert, ist die Diskussion um die Rolle von Politik im Wettbewerb neu entfacht worden. Diese Forderungen werden mit der schweren humanitären Lage im Gazastreifen und der anhaltenden Gewalt in Verbindung gebracht, die seit dem Massaker im Oktober 2023, bei dem über 50.000 Menschen ums Leben kamen, eskaliert ist.

Kritik und Kontroversen

Der aktuelle ESC-Gewinner JJ äußerte in einem Video seine Enttäuschung darüber, dass Russland ausgeschlossen wurde, während Israel weiterhin teilnehmen darf. Er bezeichnete beide Länder als Aggressoren und relativierte später diese Aussagen, indem er sich entschuldigte, falls seine Worte missverstanden wurden. JJ betonte jedoch, dass er die gewaltsame Behandlung von Zivilisten unabhängig von ihrer Herkunft verurteile und sich aus weiteren Äußerungen zu diesem Thema zurückziehen wolle. Der ORF, der österreichische Sender, stellte klar, dass diese Äußerungen nicht die offizielle Haltung des Senders widerspiegeln.

Die politischen Reaktionen auf JJs Äußerungen sind eindeutig. Wolfgang Sobotka von der ÖVP bezeichnete seine Aussagen als inakzeptabel und geschichtsvergessen, während seine Parteikollegen Alexander Pröll und Johanna Mikl-Leitner die Gleichsetzung von Israel und Russland als antisemitisch kritisierten. Mikl-Leitner stellte eindeutig fest, dass es in Niederösterreich keinen ESC ohne Israel geben würde.

Öffentliche Proteste

Die Atmosphäre in Basel während des ESC 2024 ist, trotz der Proteste, als relativ entspannt beschrieben worden. Während der Eröffnungsparade, an der etwa 100.000 Zuschauer teilnahmen, wurden zahlreiche palästinensische Flaggen geschwenkt und Schilder hochgehalten, die den Wettbewerb der Komplizenschaft in Genozid beschuldigten. Die israelische Künstlerin Yuval Raphael erntete Buhrufe, doch es wurden keine schwerwiegenden Vorfälle berichtet. Die EBU hat auf die politischen Spannungen reagiert und einen Verhaltenskodex eingeführt, der politische Äußerungen während des Wettbewerbs verbietet, um die Kunst im Vordergrund zu halten.

Insgesamt steht der Eurovision Song Contest 2024 vor der Herausforderung, musikalische Darbietungen und gesellschaftliche Verantwortung zu vereinen. Die EBU sieht sich als ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Sender und betont, dass ihre Arbeit nicht von den Regierungen der Mitgliedsstaaten beeinflusst werden sollte, um eine universelle Plattform für die Musik zu schaffen.

Details
Vorfall Protest
Ursache Kritik an Israel
Ort Basel, Schweiz
Quellen