Jafar Panahi triumphiert mit Un Simple Accident in Cannes 2025!

Jafar Panahi gewinnt die Goldene Palme in Cannes 2025 für "Un Simple Accident", einen Film über Rache und Folter im Iran.
Jafar Panahi gewinnt die Goldene Palme in Cannes 2025 für "Un Simple Accident", einen Film über Rache und Folter im Iran.

Vienna, Österreich - Bei den Filmfestspielen von Cannes 2025 steht ein Name im Rampenlicht: Jafar Panahi. Der iranische Regisseur hat mit seinem neuesten Werk „Un Simple Accident“ die begehrte Goldene Palme gewonnen. Der Film thematisiert die Erlebnisse von ehemaligen Gefangenen und die ihm eigene kritische Perspektive auf die Gewalt des iranischen Regimes. Der Wettbewerb setzte sich aus 21 anderen Filmen zusammen, doch unter dem Vorsitz von Juliette Binoche konnte Panahi die Jury überzeugen.

„Un Simple Accident“ erzählt die Geschichte einer Gruppe ehemaliger Häftlinge, die sich einer Entführung widmen, um Rache an ihrem Folterer zu nehmen. Der Film entwickelt sich zu einem chaotischen Roadtrip, bei dem Fragen von Rache und der Natur der Gewalt thematisiert werden. Trotz dieses ernsthaften Themas gibt es auch humorvolle Elemente, die Panahi gekonnt in die Erzählung einfließen lässt.

Preise und Ehrungen

Die Preisverleihung in Cannes, die nach einem kurzfristigen Stromausfall stattfand, brachte zudem mehrere Auszeichnungen hervor. Mascha Schilinski erhielt den Preis der Jury für „In die Sonne schauen“, welchen sie sich mit Oliver Laxe für „Sirât“ teilt. Der Große Preis der Jury ging an Joachim Trier für „Sentimental Value“. Keleber Mendonça Filho wurde als bester Regisseur für „O Secreto Agente“ ausgezeichnet, während Nadia Melliti den Preis für die beste Darstellerin für „La Petite Dernière“ erhielt. Wagner Moura wurde für seine Leistung in „O Secreto Agente“ als bester Schauspieler geehrt und Jean-Pierre sowie Luc Dardenne gewannen den Preis für das beste Drehbuch mit „Jeunes Mères“.

Das vielschichtige Werk von Panahi ist besonders bemerkenswert, da es in einem Kontext entstanden ist, der für viele Filmemacher im Iran extrem herausfordernd ist. Der Regisseur, der 2009 die Grüne Bewegung unterstützte, wurde daraufhin mit einem 20-jährigen Drehverbot und einem Reiseverbot belegt.

Panhis Rückkehr nach Cannes

Trotz der Widrigkeiten hat er Wege gefunden, seine Filme zu realisieren. Beispielsweise drehte er einige seiner Werke in seinem Wohnzimmer oder in einem Auto. Sein jüngster Film erhielt in Cannes stehende Ovationen von acht Minuten, ein Zeichen der Anerkennung für seine Kreativität und seinen Mut. Panahi, der im Juli 2022 verhaftet und für fast sieben Monate im Evin-Gefängnis inhaftiert war, wurde im Februar 2023 schließlich freigelassen, als der Oberste Gerichtshof des Iran sein Urteil von 2010 aufhob. Der Druck, den die iranische Regierung auf Künstler ausübt, beeinflusst auch die Narrative in seinen Filmen. Diese zeigen unverschleierte Frauen, die dem Hidschab-Gesetz trotzen und veranschaulichen die Brutalität staatlichen Handelns.

Panahi selbst sagt, dass die Charaktere in „Un Simple Accident“ von wahren Gesprächen im Gefängnis inspiriert sind. Während andere iranische Filmemacher ins Exil geflohen sind, plant Panahi, weiterhin im Iran zu leben und zu arbeiten, wobei er das Filmemachen als Gemeinschaftsakt der Improvisation beschreibt.

Mit seinem aufregenden neuen Film und der Auszeichnung bei den Filmfestspielen von Cannes hat Jafar Panahi erneut bewiesen, dass er eine unverzichtbare Stimme im internationalen Kino ist, die das Licht auf die düstere Realität seines Heimatlandes wirft. Trotz aller Herausforderungen bleibt er ein fester Bestandteil der Filmwelt und plant, bald an seinem nächsten Projekt zu arbeiten.

vienna.at, spiegel.de, dw.com.

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Vorfall Sonstiges
Ort Vienna, Österreich
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