Hegseth fordert Aufklärung: Afghanistan-Abzug markierte düstere Stunde

US-Verteidigungsminister Hegseth ordnet Untersuchung des Afghanistan-Abzugs unter Biden an, um Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.
US-Verteidigungsminister Hegseth ordnet Untersuchung des Afghanistan-Abzugs unter Biden an, um Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.

Kabul, Afghanistan - Am 20. Mai 2025 hat US-Verteidigungsminister Pete Hegseth eine umfassende Untersuchung des Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan unter Präsident Joe Biden angeordnet. Ziel dieser Überprüfung ist es, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und den Amerikanern ein vollständiges Bild der Geschehnisse zu bieten. Hegseth bezeichnete den Abzug als „katastrophal und peinlich“, was letztlich zum Tod von 13 Soldaten sowie 170 Zivilisten bei einem Selbstmordattentat am Flughafen Kabul im August 2021 führte. Er bezeichnete diesen Vorfall als einen der dunkelsten in der Geschichte der US-Einsätze im Ausland, was die Brisanz seiner Anordnung unterstreicht.

Hegseth hat seinen Berater Sean Parnell, ebenfalls ein Afghanistan-Veteran, mit der Leitung eines Sondergremiums beauftragt, das bestehende Untersuchungsergebnisse überprüfen soll. Einige Analysen des Abzugs wurden schon vorher vom US-Militär, dem Außenministerium sowie Republikanern im Repräsentantenhaus durchgeführt. Dennoch bleibt unklar, wie sich Hegseths Initiative von diesen früheren Überprüfungen unterscheiden wird. Parallel dazu meldete Donald Trump im März die Festnahme eines mutmaßlichen Drahtziehers des Attentats, der mit Unterstützung aus Pakistan gefasst wurde.

Die Rolle des IS-K

Der festgenommene Verdächtige, mit dem Kampfnamen „Jafar“, ist Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in Afghanistan und Pakistan (IS-K). Dieser Vorfall ist besonders bedeutsam, da das Attentat während der Evakuierung von Staatsbürgern und Ortskräften aus Afghanistan stattfand, was die chaotische Situation unterstreicht, die nach dem abrupten Abzug der NATO-Truppen eingetreten war. Der NATO-geführte Einsatz in Afghanistan wurde im August 2021 nach rund 18 Jahren überstürzt beendet, woraufhin Kabul rasch wieder unter die Kontrolle der Taliban fiel.

Chronologie des NATO-Einsatzes

Der NATO-Einsatz in Afghanistan begann als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001, als die ISAF (International Security Assistance Force) ins Leben gerufen wurde. Die Operation führte zunächst zum Sturz des Taliban-Regimes und setzte den Rahmen für eine Übergangsregierung. Ziel war es, nationale Sicherheitsstrukturen aufzubauen und afghanische Sicherheitskräfte auszubilden, um den Terrorismus zu bekämpfen.

Die ISAF-Mission, die als größte NATO-Operation gilt, bündelte über 130.000 Soldaten aus 51 Nationen. Während der Einsatz offiziell am 31. Dezember 2014 endete, folgte die Resolute Support Mission, die bis September 2021 andauerte. Doch in dieser Zeit baute die Taliban zunehmend Einfluss im Land auf, was schließlich in der Rückkehr zu ihrer Herrschaft kulminierte.

Die anhaltende Diskussion über den Abzug der Truppen zeigt die komplexen Konsequenzen des langjährigen Engagements der USA und ihrer NATO-Partner in Afghanistan. Hegseths angekündigte Untersuchung wird entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung der politischen Verantwortung und die Lehren aus diesem konfliktreichen Kapitel der amerikanischen Militärgeschichte haben.

Details
Vorfall Selbstmordattentat
Ort Kabul, Afghanistan
Verletzte 183
Festnahmen 1
Quellen