Gletscherabbruch im Wallis: Bedrohung für Blatten wächst!

Blatten, Schweiz - Im Kanton Wallis, Schweiz, hat ein dramatischer Gletscherabbruch kürzlich für Aufsehen gesorgt. Dabei wurde ein Schuttberg von bis zu 100 Metern Höhe über dem Dorf Blatten aufgetürmt. Erste Messungen durch die Behörden zeigen, dass das Material momentan stabil erscheint, gleichwohl könnte sich die Situation jederzeit ändern. Kantonaler Geologe Raphael Mayoraz informiert, dass etwa ein Drittel der neun Millionen Kubikmeter Schutt aus Eisresten des abgebrochenen Gletschers besteht. Die Schmelze dieser Eisreste erhöht das Risiko von Instabilitäten und Bewegungen im Schutt.
Obwohl bislang keine größeren Risse oder Einstürze festgestellt wurden, bleibt die Gefahr bestehen, insbesondere mit steigenden Temperaturen. Um die Situation im Katastrophengebiet besser zu überwachen, wurden Kameras installiert, die den Schuttberg und den umliegenden Stausee rund um die Uhr im Blick behalten. Weitere Besorgnis verursacht ein Erdrutsch im oberen Val de Bagnes, wo eine Schlammlawine kürzlich eine provisorische Notbrücke bei Lourtier zerstörte. Diese Brücke war erst im September 2024 nach heftigen Unwettern errichtet worden, um mehrere Orte zu verbinden.
Klimawandel und seine Folgen
Der Gletscherabbruch im Wallis ist nicht isoliert; er ist Teil eines umfassenden Trends in den Alpen, der durch den Klimawandel verstärkt wird. Im Lötschental ereignete sich ein Bergsturz, den der Geologe Flavio Anselmetti als Jahrtausendereignis bezeichnet. Immer mehr Experten, wie der Bergführer Peter Schwitter, berichten von einer Zunahme kleinerer Steinschläge und Felsstürze in den letzten Jahrzehnten, was die Notwendigkeit unterstreicht, den Zustand der Gebirgsregionen genau zu beobachten. Professor Michael Krautblatter weist auf eine „absolute Häufung“ von Felsstürzen in den Alpen hin, wobei er den Klimawandel als zentrale Ursache ansieht, der den Permafrost destabilisiert.
Die Erwärmung der Alpen, die seit 1880 um fast 2 °C gestiegen ist, hat zur Folge, dass die permafrostbedeckten Gebiete an Stabilität verlieren. Das Auftauen des Permafrosts fördert nicht nur Erosion durch Wasserundurchlässigkeit, sondern auch die Mobilität des Gesteins. Diese Veränderungen sind drastisch: Alpengletscher haben seit 1850 mehr als die Hälfte ihrer Fläche und ein Drittel ihres Eisvolumens verloren. Prognosen deuten darauf hin, dass bis Ende des Jahrhunderts die Alpen nahezu eisfrei sein könnten.
Folgen für die Natur und den Menschen
Tierspezies und Pflanzen in den Alpen sind ebenfalls stark betroffen. Tiere wie Murmeltiere und Schneehasen werden durch steigende Temperaturen in höhere Lagen gedrängt, in denen Nahrungsressourcen rar sind. Auch die Raufußhühner leiden unter den veränderten Lebensbedingungen. Auf der Pflanzenebene wird der Bayerische Enzian zunehmend von invasiven Arten verdrängt. Das schwindende Eis stellt nicht nur die Tierwelt vor Herausforderungen, sondern erhöht auch die Gefahren durch Extremwetterlagen und Muren für die Menschen, die in den Bergregionen leben.
Experten warnen, dass die Gletscher eine wichtige Rolle als Wasserspeicher spielen, da 60 bis 70 % des Wassers in Hochgebirgsbächen aus der Gletscherschmelze stammen. Der Verlust der Gletscher könnte dazu führen, dass diese Bäche bis zur Mitte des Jahrhunderts nur noch 25 % ihrer aktuellen Wasserführung haben werden. Zusätzlich verschiebt sich der Zeitpunkt des maximalen Abflusses von Juli/August auf Mai, was weitreichende Folgen für die Regionen haben könnte, die auf diese Wasserressourcen angewiesen sind.
In dieser besorgniserregenden Situation bleibt festzuhalten, dass die aktuellen Ereignisse in den Alpen nicht nur durch lokale geografische Faktoren, sondern auch durch den globalen Klimawandel beeinflusst werden. Die Herausforderungen für Mensch und Natur wachsen und erfordern ein angepasstes ökologisches Denken sowie präventive Maßnahmen, um die Gebirgsketten zu schützen und zu erhalten.
Für weitere Informationen zu den Gefahren durch den Klimawandel und seine Auswirkungen auf Gletscher und Bergregionen lesen Sie mehr bei Krone, WDR und Alpenverein.
Details | |
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Vorfall | Naturkatastrophe |
Ursache | Klimawandel |
Ort | Blatten, Schweiz |
Quellen |